Regenwürmer mögen Blühstreifen; das zeigen Forschende des Julius Kühn-Instituts (JKI) in einem Vergleich von Blühstreifenflächen mit angrenzenden Winterkulturen. In mehrjährigen Blühstreifen finden die Forschende drei Mal so viele Regenwürmer wie in den angrenzenden Winterkulturen.
Die Vorteile von Blühstreifen hinsichtlich oberirdischen Artenvielfalt und Biodiversität sind durch Studien belegt. Denn Blühstreifen bieten Insekten Nahrung und ein Winterquartier. Diese nützlichen Insekten wiederum können helfen, unerwünschte Schädlinge in Schach zu halten. Dass Blühstreifen auch die unterirdische Artenvielfalt fördern, das haben Forschende des Julius-Kühn-Instituts nun zeigen Die Ergebnisse haben sie im Journal „Npj Sustainable Agriculture“ veröffentlicht.
Das Forschungsteam um Dr. Lukas Beule verglichen die Regenwurmgemeinschaften im Wintergetreide und Winterraps mit denen in angrenzenden mehrjährigen Blühstreifen auf 46 Flächen in sechs deutschen Bundesländern. Insgesamt haben sie für die Studie 7.526 Regenwürmer gesammelt. Mithilfe einer Senföl-Lösung trieben die Forschende die Regenwürmer aus dem Boden, zählten und wogen sie. Außerdem bestimmten sie die Art. Anschließend ließen sie die Würmer wieder frei.
Regenwürmer sind wichtig für den Bodenschutz
„Bereits im Feld waren wir von der enormen Anzahl an Regenwürmern in den Blühstreifen positiv überrascht“, berichtet Dr. Anna Vaupel, die Erstautorin der Publikation. Nach Auswertung der Erhebungsdaten bestätigte sich der Eindruck, denn es zeigte sich, dass in den Blühstreifen dreimal so viele Regenwürmer lebten als auf den angrenzenden Ackerflächen. Außerdem zeigte sich, dass in den Blühstreifen mehr Regenwurmarten Zuhause waren. „Da Regenwürmer im Boden eine Vielzahl wichtiger Ökosystemfunktionen erfüllen, ist dieses Ergebnis in mehr als einer Hinsicht relevant und zeigt welches Potenzial mehrjährige Blühstreifen für den Bodenschutz haben“, erklärt Dr. Lukas Beule, der Leiter der Studie.
Das Röhrensystem der Würmer fördern die Wasserinfiltration des Bodens. So beugen sie Bodenerosion vor. Angesichts zunehmender Starkregen-Perioden leisten die Würmer so einen wichtigen Beitrag zum Bodenschutz. Ein weiterer Vorteil der fleißigen Bodenhelfer: Sie sind aktiv am Humusaufbau beteiligt und tragen zu einer verbesserten Nährstoffversorgung der Pflanzen bei. Insgesamt sind Regenwürmer ein wichtiger Indikator dafür, ob der Boden gesund ist.