Brandschutz ist auf einigen Pferdebetrieben leider ein vernachlässigtes Thema. Dabei bieten Stroh, Staub , Holz und viele andere Materialien, die auf Pferdebetrieben typisch sind, einem Feuer optimalen Nährboden. Deshalb sollten Pferdebetiebsleiter ihren Betrieb so gut wie möglich vor Brandgefahr schützen. Jella Andrea Rottner hat sich in ihrer Abschlussarbeit an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen mit der Frage beschäftigt, welche vorbeugenden Maßnahmen Pferdebetriebe treffen können. Im Folgenden hat Sie daraus einige Tipps für Sie zusammen getragen.
Maßnahmen zum Brandschutz
- Sauber und Ordnung: Halten Sie Ihren Betrieb sauber und staubfrei. Im Brandfall beschleunigen Staub oder herumstehende Gegenstände die Ausbreitung des Feuers.
- Feuerlöscher: Platzieren Sie ausreichend viele Feuerlöscher und platzieren Sie diese sinnvoll. Beachten Sie dabei, dass die Feuerlöscher alle zwei Jahre gewartet werden müssen.
- Einsatz der Feuerlöscher: Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter wissen, wie sie mit einem Feuerlöscher umgehen müssen. Denn das fällt vielen Menschen im Ernstfall schwer. Eine Übung bereitet auf den Ernstfall vor.
- Heu kontrollieren: Mithilfe einer Messsonde sollten Sie Heu regelmäßig kontrollieren. Das gilt besonders für die Zeit kurz nach der Einfuhr. Denn hier ist die Gefahr besonders hoch.
- Lagerung: Lagern Sie nur so viel Heu direkt im Stall, wie Sie benötigen. Ein separates Heulager ist aus Brandschutzperspektive eine sinnvolle Lösung. Außerdem sollten Sie hochentzündliche Stoffe wie Treib und Schmierstoffe ordnungsgemäß lagern.
- Rauchverbot: Auf dem gesamten Gelände sollte Rauchverbot herrschen, das konsequent durchgesetzt wird. Falls das Rauchen an einer ungefährlichen Stelle erlaubt sein soll, kann ein Aschenbecher mit Sanfauffüllung helfen, wehende Zigarettenglut zu vermeiden.
- Hufschied und Schweißen: Feuergefährliche Arbeiten sollten in einem Abstand von mindestens 10 Meter zu leicht entflammbarem Material wie Holz oder Heu durchgeführt werden.
- Beschilderung und Einsatzpläne: Im Ernstfall zählt jede Sekunde. Deshalb sollten Flucht- und Rettungswege für jeden ersichtlich sein. Stellen Sie einen Evakuierungsplan auf. Zusammen mit der Feuerwehr können Sie einen Einsatzplan und einen Sondereinsatzplan entwerfen, der im Ernstfall wertvoll ist.
- Kontakt zur Feuerwehr: Nehmen Sie Kontakt zur lokalen Feuerwehr auf, führen Sie eine Übung auf dem eigenen Betrieb durch und zeigen Sie Ihre Anlage. So können die Fachkräfte im Ernstfall schneller reagieren. Dabei sollten Sie dem Feuerwehr-Team auch zeigen, wie eine z.B. eine Box geöffnet wird, wohin die Pferde im Ernstfall in Sicherheit gebracht werden können und wie sie geführt werden müssen. Zeigen Sie auch, wo Sie ihre Schlüssel hinterlegt haben und wo Einsatzfahrzeuge im Ernstfall parken können. Auch eine Brandverhütungsschau und eine Übung mit der Feuerwehr sind zu empfehlen
Das ist im Notfall zu tun:
■ Den Notruf 112 wählen
■ Adresse des Betriebs (bei sehr abgelegenen Betrieben evtl. GPS-Daten)
■ Was ist passiert?
■ Hinweis auf Gefahren für Rettungskräfte (z.B. PVAnlage, scharfer Wachhund)
■ Präzisierung (Anzahl der Pferde auf dem Hof etc.)
■ Löschversuche mit Feuerlöscher oder Wandhydranten
■ Selbstschutz beachten!
■ Tiere retten
■ Schadensmeldepflicht nachkommen
Jella Andrea Rottner, Studiengang Pferdewirtschaft:
Jella Andrea Rottner hat sich in ihrer Bachelorthesis im Studiengang Pferdewirtschaft B. Sc. an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen mit dem Thema vorbeugender Brandschutz im bestehenden Pferdebetrieb beschäftigt. Durch die Berührungspunkte bereits in frühester Kindheit sowohl mit Pferden, als auch mit der Feuerwehr, in dieser ihr Vater als stellvertretender Kommandant sehr engagiert war, ist sie sowohl mit dem Verhalten von Pferden und dem Geschehen auf Pferdebetrieben als auch mit Abläufen in und um das Feuerwehrwesen vertraut. Das Anliegen der Autorin ist es deshalb, für Brandschutz zu sensibilisieren und gleichzeitig umsetzbare Lösungswege aufzuzeigen.
Nach Ihrem Hochschulabschluss im Oktober 2018 begann sie eine Lehre zur Pferdewirtin im Ausbildungsstall Stefan Schneider und Uta Gräf in Kirchheimbolanden (RLP). Neben der Ausbildung führt sie die Arbeit um den Brandschutz im Pferdebetrieb in Form von Fachvorträgen fort.