Boxen- und Paddockstall
Der Boxenstall ist der älteste Stalltrakt auf dem Wielandshof. Er verfügt über sechs Boxen mit Flächen von 10 bis 12 qm und einen Winterauslauf von etwa 2.000 qm mit überdachter Strohraufe und einem Unterstand mit Sandboden. Im Sommer wird dieser Stalltrakt eigentlich gar nicht genutzt, dann sind die Pferde ganztägig auf der Weide. Lediglich als Nacht- und Winterunterkunft dienen auch vier Paddockboxen. Dort sind auf dem Wielandshof die vierbeinigen Senioren untergebracht, denen das Leben in einer größeren Gruppe zu stressig wäre. Der Paddockstall verfügt ebenfalls über große Auslaufflächen von rund 800 qm mit Sandboden, Unterstand und beheizter Tränke.
Der Hit-Aktivstall ist die Diätzone auf dem Wielandshof. Hier sind leichtfuttrige Pferde und Ponys bis zu einem Stockmaß von 1,55 m untergebracht. Bei diesem Stall setzte Familie Otterbach auch zum ersten Mal auf computergestützte Fütterung. Auf Wunsch der Einstaller wird hier nur Raufutter gefüttert. Die Otterbachs entschieden sich für die Heudosierer von Hit, die in zwei Reihen von Fressständer eingebaut wurden. Die Grundeinstellung der computergesteuerten Fütterung sieht vor, dass jedes Pferd Tag und Nacht alle zwei Stunden Zugang zum Raufutter hat, wobei die Futtermenge individuell in Absprache mit dem Pferdebesitzer festgelegt wird. Für Großpferde ist der Dosierer im Schnitt 270 Minuten pro Tag offen, für die Kleinen sind es 210 Minuten, was bei einem durchschnittlichen Fresstempo einer Raufutteraufnahme von sieben beziehungsweise neun Kilo entspricht. Das funktioniert aber nur dann, wenn genügend Heudosierer und Futterplätze vorhanden sind. Zusätzlich gibt es bei Otterbachs im Winter jeden Tag in zwei großen Raufen Stroh zum Knabbern. So findet jedes Pferd seinen Platz, um ungestört fressen zu können, und es herrscht Ruhe in der Gruppe. Dafür sorgt aber in erster Linie eine sorgfältige und bedachte Integration neuer Pferde. „So wie die Pferde integriert werden, verhalten sie sich nachher auch in der Gruppe“, ist die Überzeugung Karin Otterbachs. Aber manchmal klappt es nicht, egal wie viel Mühe man sich gibt und wie viel Zeit man sich und den Pferden für die Integration lässt. „Dann nehme ich mir schon heraus, einem Pferdebesitzer zu erklären, dass es mit seinem Pferd in diesem Stall einfach nicht funktioniert. Man muss dann gemeinsam probieren, ob es in einer anderen Gruppe besser klappt. Zum Glück haben wir ja mehrere Möglichkeiten“, berichtet Otterbach.
Generell hat sie die Erfahrung gemacht, dass es sehr wichtig ist, den Pferden ausreichend Fläche zur Verfügung zu stellen. Die rund 1.500 Quadratmeter des Hit-Aktivstalls teilen sich 16 Pferde, das ist genügend Platz, um sich auch einmal aus dem Weg zu gehen. „Bei uns ist kein Stall bis ans Limit belegt. Überall würden rechnerisch noch ein paar Pferde mehr reinpassen, aber das macht für uns keinen Sinn, weil die Gruppen so sehr gut funktionieren“, wird uns erklärt. Neben großzügigem Auslauf stehen den Pferden zwei Liegebereiche zur Verfügung – ein überdachter offener, mit wasserdichten Gummimatten ausgelegter Bereich und ein geschlossener Schlafstall mit weichen wasserdurchlässigen Gummimatten und zwei großen Ausgängen. Um die Gebäude herum sind Laufflächen mit unterschiedlicher Bodenstruktur angelegt. „Sehr beliebt bei den Pferden ist die befestigte Bachfurt zum Planschen und Trinken. Dieses natürliche Wasser wird von einigen Tieren auch an Wintertagen der beheizten Selbsttränke vorgezogen“, erzählt Otterbach. Falls mal ein Pferd krank wird, kann es nahe bei der Gruppe bleiben, denn neben einem Putzplatz gibt es in dem Aktivstall auch noch zwei Krankenboxen: eine feste, verschließbare Box und eine offene Box mit Paddock aus beweglichen Panels. So kann dem Pferd je nach Erkrankung mehr oder weniger Raum zum Bewegen gegeben werden. Im Sommer setzt man auf dem Wielandshof auf konsequente Weidehaltung. Die Pferde sind dann 24 Stunden auf der Weide, mit Unterstand. Die Pferdebesitzer haben aber auch während der Weidesaison die Möglichkeit, ihre Pferde nachts oder an besonders heißen Tagen in den Stall zu holen, wobei dann bei Bedarf auch die Computerfütterung aktiviert wird.