Der FN-Beirat Sport hebt die Herpes-Impfflicht für Turnierpferde auf. Seit 2023 mussten Pferde, die an einem Turnier teilnehmen, gegen Herpes / EHV-1 geimpft sein. Nun hatte die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) die Mitglieder ihres Beirates Sport noch einmal um ein Meinungsbild gebeten. Das Ergebnis ist die Aufhebung der Impfflicht ab 15. April 2024.
Zu den Gründen gibt FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach an: „Als wir die Impfpflicht eingeführt haben, sind wir davon ausgegangen, dass der Weltreiterverband und andere Nationen mitziehen werden. Das ist aber nicht der Fall. Auch der Weltreiterverband verzichtet nach wie vor auf eine Impfpflicht. Zugleich spüren die Landesverbände einen anhaltenden Widerstand in der Mitgliedschaft gegen die Impfpflicht. Mit unserer erneuten Abstimmung reagieren wir auch auf aktuelle Entwicklungen, wie beispielsweise die hohe Inflation der vergangenen Jahre oder die neue Gebührenordnung für Tierärzte.“
Nach wie vor zählt die Impfung gegen Herpes zu den „Core-Komponenten“ laut Ständiger Impfkommission Veterinärmedizin. Die Empfehlung, gegen Herpes impfen zu lassen, bleibt also, so Soenke Lauterbach.
Hintergrund der Herpes-Impfflicht
Die Rahmenbedingungen seien noch ganz anders gewesen, als der Beirat Sport im Sommer 2021 die Entscheidung zur Herpes-Impfpflicht getroffen hatte, so die FN weiter. Die Entscheidung war vor dem Hintergrund eines massiven Ausbruchs der neurologischen Verlaufsform der EHV-1 auf einem internationalen Turnier in Spanien getroffen worden. Ein Aussetzen des Turniersportes in Deutschland und ganz Europa für einige Wochen ist die Folge gewesen. Es sind in Zusammenhang mit dem Ausbruch 19 Todesfälle verzeichnet worden. Außerdem hätte die FN mit der Entscheidung auf zahlreiche Nachrichten von Mitgliedern reagiert, die eine Herpesimpfflicht gefordert hatten.