Auf der Pferd & Jagd im letzten Jahr startete Pferdebetrieb die Aktion „Testfahrer gesucht“. Auch auf der Equitana konnten Leser und andere Interessierte an der Verlosung teilnehmen, um entweder einen elektrischen Hoflader von Weidemann oder einen Kompakttraktor von Deutz-Fahr ausgiebig im eigenen Pferdebetrieb zu testen.
Vor ein paar Wochen war es dann so weit und wir konnten den ersten Traktor an die glücklichen Gewinner übergeben. Im Reit-Zentrum Reken wird der Deutz-Fahr Agrolux 310 nun Einstreu transportieren, Raufutter bewegen und die Reitbahnen pflegen. Und wir werden in dieser Zeit wieder einen Blick nach Reken werfen und in kommenden Ausgaben berichten, wie der Praxistest verläuft.
Zuvor möchten wir Ihnen aber den Gewinnerbetrieb kurz vorstellen. „Das Reit-Zentrum Reken hat sich in erster Linie auf die Ausbildung erwachsener Reiter spezialisiert“, erklärt uns Inhaber Jochen Schumacher. Diese Spezialisierung allein wäre schon ungewöhnlich genug, doch in Reken hat man auch noch eine eigene Ausbildungsmethode entwickelt, die den Erwachsenen das Lernen erleichtern soll: die sogenannte Bruns-Behr-Methode, nach der nicht nur Reitschüler, sondern auch Reken-Reitlehrer ausgebildet werden. Bis heute ist vieles in Reken ganz eng mit der Autorin und Pferdesachverständigen Ursula Bruns, der Gründerin des Zentrums, verbunden.
Ein wesentlicher Bestandteil des Rekener Konzepts ist, dass Anfänger grundsätzlich in einem mehrtägigen Intensivkurs erst ans Pferd und dann aufs Pferd gebracht werden. „Auch bei uns kann man nicht innerhalb einer Woche reiten lernen. Aber wir vermitteln in dieser Zeit einen intensiven Eindruck und eine gewisse Erfahrung mit dem Pferd – zum Beispiel durch einen gemeinsamen Ausritt bereits am Ende der ersten Kurswoche –, sodass jeder Kursteilnehmer entscheiden kann, ob Reiten ein Sport für ihn ist“, legt Schumacher dar.
Pioniere in der Haltung
Das Reit-Zentrum Reken beschreitet seit seiner Gründung nicht nur in der reiterlichen Ausbildung andere Wege, sondern auch in der Haltung. Besucht man heute den Betrieb, erscheint es ganz normal, dass die Schulpferde in Offenstallgruppen zusammenleben und große befestigte Paddocks und gepflegte Weideflächen zur Verfügung haben. Dass dieses Konzept in Reken aber schon seit den 80er Jahren verfolgt wird, macht recht deutlich, dass hier von Anfang an jemand am Werk war, der sich nicht scheute, ausgetretene Pfade zu verlassen. Ursula Bruns war eine der ersten, die die Offenstallhaltung in Deutschland etabliert hat. Und diesen Weg hat auch ihr Nachfolger Jochen Schumacher weiter beschritten. „Unsere Haltungsform und unser Ausbildungskonzept hängen ganz stark voneinander ab“, erklärt Schumacher und führt weiter aus: „Durch die Gruppenhaltung und die vielen Bewegungsmöglichkeiten sind die Pferde ausgeglichener und gerade für die Reitanfänger einfacher im Umgang“.
Jochen Schumacher hat im letzten Jahr einen Teil des Betriebs abgegeben. Seitdem existiert in Reken neben der Reitschule auch noch ein Islandpferdestall, zu dem ein kleiner Reitshop gehört. Beide Betriebe nutzen gemeinsam die beiden Reithallen der Anlage. Auch davon fällt eine in das Kapitel Pionierarbeit. Georg Fink plante für das Rekener Reitzentrum in den 80er Jahren eine komplett offene Reithalle. Was der Reithallenbauer Brüninghoff hier umsetzte, war zu der Zeit, als die meisten Reithallen rundherum komplett geschlossen waren, beinahe revolutionär: eine Halle, die eigentlich aus nichts weiter als einem Dach besteht. Inzwischen haben viele Hallenbauer diesen Gedanken aufgegriffen und bauen heute ganz ähnliche Konzepte. „Für uns hat sich die offene Bauweise bewährt und so haben wir auch bei der zweiten Reithalle, einer Zelthalle, darauf geachtet, dass sich möglichst viel öffnen lässt,“ berichtet Schumacher.
Zwei Veteranen / Fuhrpark
Die vielen Reitmöglichkeiten bedeuten einen enormen Pflegeaufwand und auch die großzügigen Koppeln, die regelmäßig gemäht und abgeschleppt werden müssen, machen viel Arbeit. Zudem müssen die lose Miscanthus-Einstreu und die Heuballen auf der weitläufigen Hofstelle bewegt werden. Normalerweise kommen hier in Reken zwei echte Veteranen zum Einsatz: ein IHC- und ein Case-Traktor, die beide schon um die vierzig Jahre alt sind. Dank regelmäßiger Wartung und Pflege sind die Oldies durchaus noch gut in Schuss. „Wir haben zum Glück die Unterstützung zweier Rentner, die uns bei den Arbeiten auf dem Hof und mit den Maschinen helfen und die auch die Traktoren in Schuss halten“, berichtet Schumacher. Trotzdem nagt an den beiden Fahrzeugen sichtbar der Zahn der Zeit und auch die Ersatzteilversorgung wird mehr und mehr zur Herausforderung. „Wie für viele andere Betriebe auch, ist es für uns an der Zeit, uns nach Alternativen umzusehen. Es gibt solche Traktoren nicht mehr gebraucht aus der Landwirtschaft“, berichtet Schumacher. „Für mich kam die Verlosung von Pferdebetrieb gerade recht, denn genau vor der Überlegung – neuer Traktor oder Hoflader – stehen wir. Es hat uns riesig gefreut, dass wir Glück hatten und den Deutz-Fahr Agrolux nun hier auf unserem Hof ausprobieren dürfen.
Agrolux 310
Im Praxistest von Pferdebetrieb musste der Agrolux vor knapp einem Jahr seine Eignung für Pferdebetriebe unter Beweis stellen. „Wir haben im damaligen Test einen positiven Eindruck von dem Traktor gewonnen und sind gespannt, ob sich dieser auch über einen längeren Testzeitraum in einem völlig anderen Betrieb bestätigt“, erklärt unser stellvertretender Chefredakteur Kai Schwarz. Und weiter: „Der Betrieb, in dem wir sonst testen, ist völlig anders strukturiert als Reken. Der Betrieb in der Nähe von Augsburg kommt ursprünglich aus der Landwirtschaft und hat dementsprechend große Ackerschlepper im Einsatz. Hier füllt ein kompakter Schlepper wie der Agrolux eine ganz andere Lücke, als in einem reinen Reitschulbetrieb wie in Reken, wo mit einem solchen Traktor nahezu alle am Hof anfallenden Arbeiten verrichtet werden.“
„Der Agrolux, den wir jetzt dem Reit-Zentrum Reken zur Verfügung gestellt haben, entspricht von der Ausstattung her genau dem Modell, das auch im Pferdebetrieb-Praxistest war“, bestätigt Hansjörg Schlumberger, Vertriebsleiter Nord bei Same Deutz-Fahr. Und Landmaschinenhändler Willi Heselhaus ergänzt: „Wir haben viele Traktoren wie diesen in Pferdebetrieben im Einsatz.“
GUIDO KRISAM ///