Der Deutsche Bauernverband gab die Prognosen zur Ernte 2020. Mit dem Ergebnisse können sie nicht zufrieden sein. Vor allem Raps und Getreide sind unter dem Durchschnitt. Auch der Heupreis für gutes Pferdeheu ist in einigen Regionen Deutschlands gestiegen. Zusammenfassend geht der Bauernverband in seiner Erntebilanz von 42,4 Millionen Tonnen Getreide aus.
Ernteergebnis 2020
„Die diesjährige Getreideernte fällt insgesamt zum wiederholten Male unterdurchschnittlich aus, mit extremen regionalen Unterschieden. Das Jahr 2020 war vielerorts das dritte, durch Wetterextreme geprägte Jahr, was einige Betriebe in ihrer Existenz gefährdet. Wir brauchen deshalb dringend eine Stärkung der einzelbetrieblichen Risikovorsorge durch staatlich unterstützte Mehrgefahrenversicherungen und die Einführung einer steuerlichen Gewinnrücklage“, fordert der Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Doch die Ergebnisse fallen regional sehr unterschiedlich aus. Abhängig sei das unter anderem von der Beschaffenheit des Bodens und der Niederschlagsverteilung. Damit fällt die Erntebilanz selbst auf kleinstem Raum sehr abweichend aus.
Regionale Trockenheit
Besonders die in einigen Regionen extreme und lang anhaltende Trockenheit, macht die Situation schwierig. Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben leiden laut Deutschem Bauernverband ebenfalls unter dem Niederschlagsmangel. Die geringen Erntemengen führen zusammen mit niedrigen Preisen viele Landwirtschaften in Bedrängnis. Dazu kommt der Druck des internationalen Marktes, der ihre Lage verschärft.
EIne schlechte Ernte-Situation erleben Landwirte in einigen Regionen auch im Bereich Futtermittel: Der Heupreis ist in einigen Regionen eine Steigerung zu erkennen. So meldet das Portal Heupreis.de zum Beispiel für Mecklenburg-Vorpommern pro Tonne einen Quaderballenpreis von 167 Euro. Nachbar Brandenburg ist mit 326 Euro pro Tonne Quaderballen-Heu Spitzenreiter der Tabelle. Außerdem sind auch Nordrhein-Westfahlen (246 Euro / t / Quaderballen) und Sachsen (240 Euro / t /Quaderballen) sind eher am oberen Ende der Preisspanne zu finden. Der Bundesdurchschnitt beträgt 172,75 Euro pro Tonne Quaderballen. Die Zahlen beziehen sich auf das Abrufdatum 19. August. Hinzu kommt, dass die Futtervorräte durch zwei vorangegangene schwierige Jahre oftmals aufgebraucht sind.
Strategien der betroffenen Länder
Um die Landwirte in dieser schweren Zeit zu unterstützen, dürfen beispielsweise die Landwirte in Sachsen die ökologischen Vorrangflächen zur Futtergewinnung nutzen. „Die nun beabsichtigte Freigabe der ökologischen Vorrangflächen zur Futtergewinnung können wir nur begrüßen. Das nimmt uns die Last, Futter für unsere Tiere teuer einkaufen zu müssen“, sagte dazu Hans-Uwe Heilmann, Vizepräsident des Sächsischen Landesbauernverbandes e. V. Er ergänzt: „Allerdings finden wir es bedauerlich, dass diese Möglichkeit zur Futtergewinnung erneut so spät in Betracht gezogen wird. Mit jedem Tag des Wartens wird die Futterqualität von diesen Flächen zunehmend schlechter. Daher erwarten wir von der Europäischen Union zukünftig deutlich schnellere Reaktionen und mehr Flexibilität, wenn es um die Bewältigung akuter Situationen geht.“
Auch Dr. Till Backhaus, Agrarminister von Mecklenburg-Vorpommern, hat eine Nutzung der ökologischen Vorrangflächen vorgeschlagen: „Ich bin zuversichtlich, dass die Nutzung dieser Flächen ab dem 01.10.2020 für die Futternutzung für ganz Mecklenburg-Vorpommern freigegeben werden kann. Damit hätten dann 1247 Landwirte die Möglichkeit, 80.200 ha dieser ökologischen Vorrangflächen für die Futterwerbung zu nutzen.” Eine Entscheidung dazu soll der Bundesrat am 18. September fällen.
Quelle: Deutscher Bauernverband, Heupreis.de, Sächsischer Landesbauernverband, regierung-mv.de