Endlich wieder live vor Ort!
Zwei spannende Tage liegen hinter uns und allen Teilnehmern der Praxistage des Arbeitskreis Pferd. Gemeinsam haben wir am 7. und 8. Oktober den Rappenhof Leonberg und den Reitclub Horkheim in Heilbronn besucht. Vormittags gab es einen Blick hinter die Abläufe der Betriebe: Die Betriebsleiter haben uns ihre Anlage gezeigt und ihr Konzept erklärt. Nachmittags wartete ein interessantes Programm auf alle Mitglieder und Gäste. Spannende Vorträge und jede Menge Möglichkeit zum Austausch machten diese Praxistage besonders.
Lange war es nicht möglich, sich persönlich zu sehen und die Praxistage vor Ort durchzuführen. Umso mehr haben sich alle auf die Gelegenheit gefreut, sich am 7. und 8. Oktober im Rahmen der Praxistage endlich wieder auf Betrieben zu treffen und eine gemeinsame interessante Veranstaltung zu erleben.
Rappenhof Leonberg
Auf dem Rappenhof Leonberg wurden wir am 7. Oktober von den Betriebsleitern Andrea und Timo Knauer empfangen. Seit 2012 führen die beiden den Hof. Gemeinsam haben sie uns bei einer Führung den Betrieb gezeigt und vorgestellt. Der Rappenhof Leonberg hat einen Boxenstall mit besonders großen Boxen. Denn das Ehepaar Knauer hat sich dazu entschlossen, aus zwei Boxen eine zu machen. Jede Box ist mit einer automatisierten Heuraufe, sowie einer automatisierten Kraftfutteranlage von Schauer ausgestattet. Die Fresszeiten wurden individuell an den jeweiligen Bewohner angepasst. Neben dem Boxenstall, gehören zwei Bewegungsställe zum Rappenhof. Der große Bewegungsstall beherbergt eine gemischte Herde, der zweite kleinere eine gemischte und eine Wallach-Herde. Auch über Preise und warum sie bewusst keinen festen Decken-Service anbieten möchten, sprach das Betriebsleiterehepaar offen mit uns.
Neben pferdegerechter Haltung sind auch Arbeitswirtschaftlichkeit und Technisierung wichtige Faktoren im Konzept der Betriebsleiter. Durch die automatisierte Fütterung, sowohl im Boxenstall als auch in den Bewegungsställen sparen Andrea und Timo Zeit, die sie dann an anderer Stelle nutzen können. Der Rappenhof Leonberg wirkt außerdem als Praxisbetrieb des Forschungsprojekts DiWenkLa mit. Hier werden neuste Techniken und Schnittstellen regelmäßig getestet und in der Praxis erprobt.
Vorträge: Fütterungskonzepte und typische Haftungsrisiken
Nach der Betriebsführung zeigte Florian Ruff von Keralit Hufpflege in einem Praxisbeispiel. Er ist dafür mit einem seiner Pferde auf den Rappenhof angereist und hat vorgestellt, wie seine Produkte die Hufgesundheit unterstützen können.
Nach einem Lokationwechsel in den nahegelegenen Waldgasthof Krummbachtal ging es frisch gestärkt weiter mit spannenden Vorträgen. Carsten Schadt und Manuela Muth von Marstall Premium-Pferdefutter haben Fütterungskonzepte für Pensionsställe vorgestellt. Manuela Muth hat mit dem Beispiel einer Heu-Analyse sehr zum Nachdenken angeregt. Außerdem diskutierten wir über die Frage: Sollte der Stallbetreiber das Kraftfutter vorlegen oder diese Entscheidung komplett den Einstellern überlassen? Tipps zur nachhaltigen Bodenbefestigung in Offenställen und Interessantes zum nachhaltigen Herstellungsprozess der TTE-Platten gab es von Nicole Hübner von Hüber-Lee. Zuletzt thematisierte Pferderechtsanwalt Thomas Doeser wichtige Haftungsrisiken von Pensionspferdestallbetreibern und erklärte, warum Muster-Einstellverträge in der Regel eine schlechte Idee sind. Die Zeit zwischen den Vorträgen wurde von allen für fachliche Gespräche genutzt. Nun ging es zum gemütlichen Teil des Tages über: Die Abendveranstaltung.
Reitclub Horkheim
Am 8. Oktober haben wir ebenfalls einen Praxisbetrieb des Projekts DiWenkLa besucht, den Reitclub Horkheim. Empfangen wurden die Teilnehmer bei schönstem Sonnenschein von Betriebsinhaber Ralf Klenk, Betriebsleiterehepaar Stephan und Tanja Bischof und Assistentin der Betriebsleitung Verena Mayer. In zwei Gruppen führte uns das Team vom Reitclub Horkheim über ihre Anlage. Hier vereint das Motto „Pferd und Mensch“ die verschiedenen Schwerpunkte des Betriebs. Es gibt die Pensionspferdehaltung, eine Reitschule für Anfänger und Fortgeschrittene, einen Ponyclub sowie die Pferdeausbildung. Außerdem ist auf der Anlage ein Wirtshaus zu finden, welches auch für unser leibliches Wohl sorgte. Einen weiteren wichtigen Bereich des Betriebes stellt das soziale Engagement dar: Eine Interessengemeinschaft für tiergestützte Therapie und der Verein Pferdesterne hat seinen Sitz auf dem Betrieb. Zusätzlich werden in Zukunft Mädchen unterschiedlichen Alters in der Wohngruppe „Sattelfest im Leben“ der Diakonischen Jugendhilfe Heilbronn ein Zuhause auf dem Reiterhof finden.
Auf dem Betrieb leben aktuell insgesamt 47 Pferde in 30 Paddockboxen und einem Offenstall. Der Offenstall soll in naher Zukunft mit zeitgesteuerten Raufen ausgestattet werden, um die Arbeitszeit effizienter zu gestalten. Der Zugang erfolgt für Vierbeiner über eine Schleuse, Zweibeiner können den Stall über einen Eingang betreten, ohne Riegel öffnen oder schließen zu müssen.
Vorträge: Neuster Stand des Projekts DiWenkLa und das Exterieur der Pferde
Die Vortragsreihe des zweiten Tages eröffnete Sker Friedhoff von Risk Management GmbH mit sehr interessanten Erklärungen und Beispielen zu den Risiken, die es im Zusammenhang mit betriebsfremden Mitarbeitern gibt. Dabei griff er den auf Pferdebetrieben äußerst populären Satz „Kannst du mal…?“ auf und erklärte, was ein Wie-Berechtigter ist Er hat aber nicht nur die Risiken geschildert, sondern auch Möglichkeiten aufgezeigt, wie diesen begegnet werden kann. Prof. Dr. Dirk Winter brachte uns auf den neuesten Stand des Projekts DiWenkLa. Er zeigte uns einige Zahlen rund um die anfallenden Tätigkeiten aus einem Pferdebetrieb. Zum Abschluss sprach Dr. Carina Krumbiegel vom Pferdezuchtverband Baden-Württemberg mit uns über das Exterieur und dessen Auswirkungen auf das Pferd. Sie leitete ihren Vortrag mit einer interessanten These ein: Für jedes Pferd gibt es eine Aufgabe. Gemeinsam haben wir uns angeschaut, wie ein Pferd von Kopf bis Huf aussehen sollte und welche Auswirkungen Abweichungen haben können.
Beide Tage waren gefüllt mit spannenden Diskussionen, vielen Einblicken, Gesprächen und Denkanstößen. An dieser Stelle möchten wir uns auch bei den Gastgeber-Betrieben, sowie allen Referenten und Partnern herzlich für die gelungenen Praxistage im Oktober 2021 in Baden-Württemberg bedanken.
Auch der Stall wurde besichtigt. Spannende Diskussionen fanden statt. Sker Fridhoff von Risk Management GmbH eröffnet die Vorträge des zweiten Tages.
Nächste Praxistage bei Hannover
Die nächsten Praxistage des Arbeitskreis Pferd finden am 8. und 9. Dezember im Raum Hannover und auf der „Pferd und Jagd“ statt.
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Die Ziele des Arbeitskreis Pferd sind Know-How-Transfer, Ideenaustausch, Kräfte bündeln und Lösungen für Probleme finden. Das Netzwerk für alle Pferde-Profis spricht nicht nur Leiter von Pensionsbetrieben, Reitschulen, Zuchtbetrieben und Hengsthalter an, sondern auch Ausstatter und Reitsporthändler. Wir möchten gemeinsam die wirtschaftliche und artgerechte Pferdehaltung vorantreiben. Basis für Austausch und Networking bieten die Praxistage, Online-Veranstaltungen sowie die exklusive Plattform.