Die Pferd & Jagd 2019 lockte von 5. Bis 8. Dezember 2019 wieder viele Pferde-Fans und –Profis in die Messehallen nach Hannover. Auch in diesem Jahr sind ihrem Ruf wieder Massen gefolgt. In diesem Jahr meldete die Messe Heckmann 103.000 Besucher – knapp 1.000 Besucher mehr, als im vergangenen Jahr.
Der Praxistag des Arbeitskreis Pferdebetrieb
Am 5. Dezember fand der zweite Praxistag des Arbeitskreis Pferdebetrieb auf der Pferd & Jagd statt. Auf dem Programm stand ein Kommunikations-Workshop mit Prof. Dr. Gerhard Nowak vom IST-Institut. Er gab Tipps, wie unsere Körpersprache das Gesagte nonverbal beeinflussen kann. In Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmer außerdem typische Situationen, die Betriebsleiter nerven, und diskutierten über Lösungen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen sprachen wir mit Thomas Doeser (pferderechtsanwaelte.de) über Prozessmanagement. Er erklärte nicht nur, dass Prozessmanagement helfen kann, Kunden eine gleichbleibende Qualität zu liefern, sondern auch, wie sie in der Kommunikation mit Mitarbeitern helfen kann. In der anschließenden Diskussion tauschten die Betriebsleiter sich darüber aus, auf welchen Betrieben solche Prozesse bereits standardisiert und umgesetzt sind und wie ein Anfang geschaffen werden kann. Zum Abschluss des Praxistages besuchten die Teilnehmer den Stand von Pferdebetrieb. Hier sprach Prof. Dr. Dirk Winter über bedarfsgerechte Fütterung dank Technik und auch sonst gab es hier jede Menge zu entdecken.
Das Forum Pferdebetrieb
Das Forum Pferdebetrieb auf der Pferd & Jagd 2019 richtete sich mit seiner Dauerausstellung an alle Pferdebetriebsleiter und Pferde-Profis. In diesem Jahr ging es dabei um das Thema Zukunft der Pferdehaltung. Daran beteiligten sich die Freie Universität Berlin, die Hochschule Osnabrück und die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen mit aktuellen Studien. Wie sieht der vernetzte Pferdebetrieb aus? Eine smarte Darstellung mit Touch-Pad zeigte zum einen, welche Prozesse in Zukunft mithilfe von Automaten und Software einfacher ablaufen können. Es zeigte sich: Digitalisierung ist wirklich kinderleicht. Selbst die jüngsten Messebesucher bedienten die Anwendung sehr intuitiv und souverän. Deshalb unser Fazit: Nur Mut zur Digitalisierung! Außerdem beschäftigten sich vorgestellte Studien mit Zahnabrieb, mit der Saugfähigkeit verschiedener Einstreuvarianten und damit, wie sich die Größe von Futtertrog und Fressgeschwindigkeit beeinflussen.
Selbstverständlich gab es auch in diesem Jahr wieder etwas gewinnen: Zusammen mit Rampelmann & Spliethoff sucht Pferdebetrieb einen Testfahrer für der Platz-Max TYMY. Die Glücksfee zieht nach der Pferd Bodensee (Ende März) den Gewinnerbetrieb, wo der TYMY für sechs Monate seinen Hilfsdienst antreten wird. Auf der Pferd & Jagd konnte er live und in Farbe betrachtet werden und Interessierte konnten an der Verlosung teilnehmen. Noch nicht teilgenommen? Das ist auch online möglich.
Expertenvorträge
Wie in den vergangenen Jahren fanden im Forum Pferdebetrieb der Pferd & Jagd 2019 verschiedene Fachvorträge statt. Den Start übernahm am Donnerstag, 5. Dezember Jörg Kotenbeutel von der Freien Universität Berlin mit dem Thema Hütesichere Weidezäune. Darauf folgte Prof. Dr. Dirk Winter mit der bedarfsgerechten Fütterung dank Technik. Er wies darauf hin, dass Automatische Fütterung ermöglicht, individuellere Rationen einzugehen, für mehr Ruhe im Stall sorgt und viele kleine Portionen über den Tag verteilt ermöglicht.
Am Freitag, 6, Dezember machte Sophia Voigtländer-Schnabel (HfWU) den Anfang mit dem Thema Wildtiere auf der Pferdeweide – Gefahr oder Normalität. Zu diesem Thema stellte sie eine Studie vor, bei der sie untersucht hatte, welche Wildtiere nachts an der Pferdeweide zu finden sind. Ihre Ergebnisse zeigen, dass Wölfe nicht dazu gehörten.
Kommunikation und Strategien
Sker Friedhoff (Uelzener Versicherungen) sprach über geeignete Kommunikation und Reaktion im Schadensfall. Dabei warnte er auf vorschnellen Schuldeingeständnissen via WhatsApp. Er wies außerdem darauf hin, dass die Versicherung auch in solchen Fällen verständigt werden sollte, in denen der Versicherte zu Unrecht um Schadensersatz bezahlen soll. Denn auch die Klärung und im Zweifel Abwehr unbegründeter Anfragen seien Aufgaben der Versicherung. Als nächstes beschäftigte sich ein Experten-Duo, bestehend aus Thorsten Hinrichs (HIT-Aktivstall) und Thomas Doeser (pferderechtsanwaelte.de) mit dem Thema Wirtschaftlich erfolgreich dank individueller Strategie. Sie berieten zu individuellen Fragen und Situationen.
Beweislastumkehr
Thomas Doeser hielt am Samstag außerdem einen Vortrag darüber, wann ein Pferdebetrieb haftet. Als Beispiel nannte er, Situationen wie selbstgemachtes Futter wird vorgelegt oder die Weide. Ein besonderer Fokus lag auf der Beweislastumkehr. Über Digitalisierung sprachen Prof. Dr. Dirk Winter und Matthias Rossmayer (Acclaro PS). Noch seien noch nicht viele Betriebe mit Software und digitaler Technik ausgestattet, die Vorteile seien aber vielfältig und das Potential groß, so das Resümee. Den Abschluss des Samstags bildete Thorsten Hinrichs Vortrag über Offenstall-Planung. Er gab einem bunten Publikum verschiedene Tipps darüber, wie Pferde zu Bewegung animiert werden können und wie ein Aktivstall an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Darüber hinaus stellte Kai Schwarz am Sonntag den Arbeitskreis Pferdebetrieb vor. Sie wollen mehr über das Netzwerk für Pferde-Profis wissen? Hier gibt es Informationen.
Innovation Pferd Award
Der Innovation Pferd Award der Pferd & Jagd 2019 lenkt das Licht der Öffentlichkeit auf besondere Neuheiten in der Welt der Pferde. Über Platz eins dürfte sich der Horse Protector von Acaris freuen. Das Unternehmen aus Hamburg hat eine Stallkamera entwickelt, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz die Gesundheit des Pferdes überwacht und gleichzeitig für Sicherheit sorgt. Die Kamera fährt gleichzeitig zwei Strategien: Sie erkennt typische Krankheitsmuster, zum Beispiel für Kolik, und gibt Alarm, wenn sie diese im Verhalten des Pferdes erkennt. Gleichzeitig lernt die Kamera die typische Bewegungen und Verhalten des Pferdes kennen und gibt Alarm, wenn sich davon Abweichungen ergeben.
Auch als Geburtenmelder funktioniert Horse Protector zuverlässig, wie die ersten Einsätze bestätigen. Der Besitzer kann wählen, ob er eine Push-Nachricht oder einen Anruf erhalten möchte. Die intelligente Kamera erkennt Pferde und Menschen – hält sich ein Mensch in der Box auf, obwohl laut festgelegter Zeit keine Menschen anwesend sein sollten, gibt die Kamera ebenfalls Alarm. So kann sie vor Einbrüchen und Diebstahl schützen.
Mehr spannende Produkte
Der Panikverschluss mit Magnet-System GoleyGo 2.0 von Friedrich Haas / Kerbl hat es auf Platz zwei geschafft. Er möchte ebenfalls für mehr Sicherheit im Umgang mit Pferden sorgen und ist aus der Sendung „Die Höhle der Löwen“ bekannt. Platz drei ging an den Pferdeanhänger Neo L SR von Böckmann Fahrzeugwerke. Er bietet unter anderem ein großes Raumangebot und ein modernes Design. Besonderes Augenmerk legte Böckmann bei der Entwicklung des Lichtkonzepts. Der Sonderypreis der Jury ging an Animalon Carflex Massage-Striegel. Das Gummimaterial des Striegels ist besonders elastisch und soll für eine wohltuende Massage sorgen. Den Leser-Award des Reitsport-Magazins erhielt der Longiergurt Equimero.