Der nächste Schritt in die Zukunft
Stalltechnik in der Pferdehaltung ist keine bloße Zukunftsmusik mehr. Wie kann Technik und Automatisierung die Pferdehaltung unterstützen? Welche Möglichkeiten gibt es heute schon? Wir stellen einen Betrieb vor, in dem Technik und Digitalisierung bereits jetzt effektiv ineinandergreifen: Den Rappenhof bei Leonberg.
Am 22. Juni findet von 14 bis 17 Uhr das Live-Online-Event „Digitale Stalltechnik für Pferdebetriebe – Der nächste Schritt in die Zukunft“ statt. Dabei zeigen wir, wie die Pferdebetriebe hinsichtlich arbeitsgerechter und arbeitswirtschaftlicher Haltung von Technik und Digitalisierung profitieren können. Ein Roboter, der die Entmistung des Offenstalls übernimmt, Fütterung per Chip und ein Programm, mit dem die Einsteller selbständig die Hallenplanung vornehmen können, klingt nach Zukunftsmusik? Für den Rappenhof Leonberg ist all das als Praxisbetrieb des Forschungsprojektes DiWenkLa Teil des Arbeitsalltags.
Hier werden bereits heute Schnittstellen zwischen den einzelnen Lösungen erprobt. Betriebsleiter Timo Kauer lässt die Teilnehmer an seinen ehrlichen Erfahrungen mit der Technik teilhaben. Das Team um Prof. Dr. Dirk Winter, Projektkoordinator von DiWenkLa, informiert zudem über den aktuellen Stand des Projektes und der zusammenhängenden Forschung. Sie zeigen auf, wie verschiedene Betriebsformen von der Technik profitieren können und sich das Pferdewohl dadurch erhöht. Außerdem stellen interessierte Unternehmen, deren Technik auf dem Rappenhof eingesetzt wird, ihre Lösungen in lockeren Gesprächen vor.
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Über den Rappenhof Leonberg
Seit mehr als 100 Jahren befindet sich der Rappenhof im Familienbesitz und hinterlässt gleich einen freundlichen ersten Eindruck, urig und modern in einem. Betriebsleiterin Andrea Knauer hat den Hof 2008 von ihren Eltern übernommen, seit 2012 führt sie ihn gemeinsam mit Ehemann Timo. Entscheidungen trifft nun allein das junge Ehepaar und dies erfolgreich. Die Wartelisten sind voll, die Pferdeherde ist sehr harmonisch, die Einsteller sind zufrieden.
Aus dem ehemaligen Bauernhof hat sich ein moderner Pferdebetrieb entwickelt, mit charmanten Relikten aus der Vergangenheit, wie der Biogasanlage Marke Eigenbau, die heute außer Betrieb ist. Die Randbefestigung der Anlage erinnert bis heute an die revolutionären Ideen von Andreas Familie, die den Hof um 1900 erworben und zunächst als Landwirtschaft mit Ackerbau, Rinder, Schweinen und Hühnern betrieben hat. Bis schließlich im Jahr 1930 die ersten, gut betuchten Stuttgarter Freizeitreiter aktiv wurden und baten, ihre Pferde unterstellen zu dürfen. Heute führt das Ehepaar Andrea und Timo Knauer den Betrieb.
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Rundreise zur Inspiration
Da die Knauers Erfindergeist und Mut zur Innovation großschreiben, beschlossen sie im Herbst 2017, das Abenteuer Bewegungsstall zu wagen und eine Alternative zum betagten Boxentrackt zu schaffen. Dies war eine pragmatische Antwort auf sich stetig vergrößernde Vorgaben der Boxen-Standardmaße, denn „bevor wir alles erneuern, bauen wir lieber einen schönen Bewegungsstall“, dachte sich das Paar.
Doch der Realisierung des Vorhabens gingen mehrere wesentliche Schritte der Planung voraus. Timo berichtet: „Wir waren bestimmt in 10 bis 15 Bewegungs- und Aktivställen. “ Ein wichtiger Schritt, um sich darüber klar zu werden, was man möchte und was nicht. Um die Pros und Kontras zu verdeutlichen, wurden diese schriftlich fixiert. Andrea betont: „Wir haben immer gleich aufgeschrieben, was uns gut und was weniger gut gefallen hat, denn später weißt du es nicht mehr“.
Klare Vorstellungen darüber, was man im eigenen Betrieb will und was nicht, sind eine der Grundvoraussetzungen der Realisierung und helfen auch den beteiligten Bauprofis. Überzeugen ließen sich die Knauers letztlich von einem Konzept von Schauer Agrotronic, das mit dem Planungsprofi Georg Fink umgesetzt wurde. „Das war wirklich auf unsere Bedürfnisse abgestimmt. Wir wollten auf jeden Fall Gruppenfütterung, einzelne Pferde selektieren, wir wollten extrem viel Platz haben.“ Bei der Umsetzung des Bauvorhabens war zudem klar: Der Boden ist beim Bewegungsstall essenziell.
Der Rappenhof heute
Inzwischen ist zum ersten Bewegungsstall, der 2017 eröffnet wurde und eine gemischte Herde beherbergt, noch ein zweiter hinzugekommen, in dem eine Wallach-Gruppe lebt. Arbeitswirtschaftlichkeit und Pferdewohl durch Technik lebt das Ehepaar Knauer in seiner Betriebsphilosophie bereits heute. Wie das konkret aussieht, erfahren Sie im Live-Online-Event: Digitale Stalltechnik für Pferdebetriebe.