Wildpferde im 21. Jahrhundert? Fehlanzeige! Nach Erkenntnissen der Universität von Kansas sind Przewalski-Pferde keine echten Wildpferde. Im Wissenschaftsmagazin Science schreibt Zooarchäologin Sandra Olsen, dass sie verwilderte Nachkommen der ersten domestizierten Pferde sind. Folglich stirbt die Idee, dass es heute noch echte Wildpferde gibt.
Ursprung der ersten domestizierten Pferde
Die ersten Hauspferde zähmte das Reitervolk der Botai vor rund 5.500 Jahren im Norden Kasachstans. Belegt ist diese weltweit erste bekannte Domestizierung von Pferden unter anderem durch Funde zahlloser Pferdeknochen und Spuren von Pferdegehegen in dem Gebiet. Die Botai lebten als Nomaden von der Jagd und nutzten ihre Pferde als Arbeitstiere und Transportmittel sowie als Milch- und Fleischlieferanten.
Beweismaterial: DNA Proben
Moderne Hauspferde wiederum sind keine Nachkommen der Botai-Pferde, wie DNA-Proben beweisen. Ebenso wie die Przewalski-Pferde ist übrigens auch der amerikanische Mustang ein Nachfahre domestizierter Pferde, die mit den Spaniern den Atlantik überquert hatten. Ähnlich den Mustangs entwickelten Przewalski Pferde eine halb-wilde Lebensweise in der eurasischen Steppe. Optisch gleichen sie Wildpferden u.a. aufgrund ihrer aufrecht stehenden Mähne stark.
Bewegte Geschichte
Einen echten Verlust an Biodiversität stellt diese Erkenntnis zwar nicht dar, das Umdenken ist laut Olsen dennoch ein Schock: „Erst jetzt bemerken wir, dass alle Wildpferde bereits ausgerottet wurden.“ Dies ändert nichts an der bewegten Geschichte der Przewalski Pferde. Im Jahr 1969 wurden sie als offiziell in freier Wildbahn ausgestorben erklärt. Alle heute ausgewilderten und in Gefangenschaft lebenden Tiere stammen von 15 Individuen ab, die um 1900 eingefangen und zur Zucht benutzt wurden. Aktuell gibt es circa 2000 der Tiere, welche ihre ursprünglichen Halter um einige Jahrhunderte überlebten. Das Nomadenvolk der Botai verschwand aus Nordkasachstan. Wohin ist nicht bekannt.