In vielen Pferdebetrieben – und das gilt besonders auch für Boxenstallhaltungen – gehört das tägliche Misten zu den zeitintensivsten Aufgaben. Auch körperlich ist das Misten für die Mitarbeiter belastend, besonders das häufige Leeren der Schubkarre kann Rückenprobleme zur Folge haben. Entmistungsanlagen sparen Zeit und damit in Zeiten von höheren Mindestlöhnen auch langfristig Geld. Wir stellen Ihnen drei gängige Systeme vor:
Schieberentmistungsanlagen
Die Schieberentmistungsanlage eignet sich besonders für Paddockboxenställe. „Die Anlage wird außen am Stall, am besten in angrenzende Paddocks montiert. Beim Ausmisten wirft man nur den Mist durch die Tür in den Paddock. Wenn man mit der Boxenreihe fertig ist, schiebt der Breitenschieber alles zum Ende des Stalls, wo sich entweder die Mistlege befindet oder alles mit einem Frontlader abgeholt wird“, beschreibt Sandra Manzke von Sulzberger das System.
Voraussetzung ist, dass die Pferde mit den Schiebern vertraut sind. In den meisten Fällen gewöhnen sie sich jedoch schnell an die sich langsam bewegenden Arme, wie eine Studie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen herausfand. Weil der Misttransport oberirdisch erfolgt, ist ein Nachrüsten in der Regel kein Problem.
Saugentmistungsanalgen
Im Gegensatz dazu transportieren Saugmistanlagen den Mist unterirdisch. Ein Vorteil davon ist, dass weniger Insekten im Stall zu finden sind. Über ein Rohrsystem wird der Mist, der über Bodenklappen in jeder Box eingeschüttet wird, angesaugt und zum Misthaufen transportiert. Ein weiterer Vorteil: Das System ist flexibel. „Es eignet sich für alle erdenklichen Einstreu, beispielsweise langes oder kurzes Stroh, Sägespäne, Holzschnitzel oder Pellets“, zählt Andy Villiger von Villiger auf. Da keine mechanischen Teile im Boden verbaut sind, sei auch der Verschleiß geringfügig.
Saugentmistungsanlagen lassen sich optimal in Neubauten integrieren, aber auch eine nachträgliche Installation ist in vielen Fällen möglich, wie ein Hersteller angibt.
Kanalentmistungsanlagen
Auch Kanalentmistungsanalgen befördern den Mist unterflur zum Misthaufen. Dabei verläuft ein Kanal unter den Boxen. Beim Misten können die Mitarbeiter eine Klappe öffnen und befüllen per Hand ein Fördersystem. Ein solches System hat beispielsweise Schauer Agrotronic im System. „Bei unserer Overhead Schubstangenentmistung wird der Festmist durch Faltschieber in einem Betonkanal unterhalb der Box zum Hochförderer transportiert“, beschreibt Johannes Bacza von Schauer Agrotronic. Je nach Mistlege kann der Mist mehrere Meter nach oben transportiert werden oder horizontal verlaufen.
Wie die Saugsysteme eigenen sie sich für verschiedene Einstreumaterialien wie Stroh, Sägemehl oder gemischte Einstreu. Eine Nachrüstung des Systems ist möglich, wenn man den Kanal außerhalb der Stallwand verlaufen lassen möchte. Ansonsten muss das System bereits bei der Planung berücksichtigt werden.
Fazit
Alle genannten Entmistungsanlagen haben gemeinsam, dass sie den Weg zum Misthaufen ersparen und damit die Zeit zum Misten wesentlich verkürzen. Die Arbeit wird dadurch auch weniger körperlich belastend und für den Betrieb langfristig günstiger. Die Investitionssummen der Systeme fallen unterschiedlich aus. In vielen Betrieben lohnt sich eine solche automatische Entmistungsanlage. Es muss jedoch jeweils individuell berechnet werden.