Auf vielen Betrieben sind Pferde, insbesondere während der zweiten Hälfte der Weidesaison, einer gewissen Ansteckungsgefahr mit Bandwürmern ausgesetzt. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über Ansteckung, Symptome und Bekämpfung dieser Darmparasiten.
Von vorrangiger Bedeutung bei Pferden sind in Europa die Bandwurm-Arten Anoplocephala perfoliata und Anoplocephala magna, wobei erstere in Deutschland am häufigsten vorkommt. Neben diesen beiden parasitischen Wurmarten tritt manchmal auch der Bandwurm Paranoplocephala mamillana bei Pferden in Deutschland auf.
So stecken sich Pferde mit Bandwürmern an
Bei der Übertragung von Bandwürmern auf das Pferd spielen Moosmilben als Zwischenwirte eine zentrale Rolle. Mit Bandwürmern infizierte Pferde scheiden mit dem Kot sogenannte Proglottiden, welche zahlreiche Wurmeier beinhalten, aus. Nimmt eine Moosmilbe diese Eier aus der Umgebung auf, entwickeln sich in ihr für das Pferd ansteckungsfähige Bandwurm-Larven. Verschluckt das Pferd beim Grasen eine befallene Moosmilbe, werden die Moosmilben verdaut und die infektiösen Larven im Darm des Pferdes freigesetzt. Die Parasiten heften sich an die Darmschleimhaut an und reifen schließlich zu ausgewachsenen Bandwürmern heran.
Mögliche Krankheitsanzeichen und Diagnose
Ein hochgradiger Befall mit dem Bandwurm A. perfoliata kann beim Pferd unter anderem zu Entzündungen sowie Einstülpungen der Darmwand und Verschlüssen verschiedener Darmabschnitte führen. Dies äußert sich typischerweise durch Koliksymptome. Infektionen mit A. magna verlaufen häufig ohne wahrnehmbare Symptome. Um einen Bandwurmbefall beim Pferd festzustellen, stehen Tierärzten verschiedene Diagnoseverfahren zur Verfügung. Je nach Methode werden der Kot, das Blut oder der Speichel des Pferdes untersucht.
Da mit Bandwürmern infizierte Pferde Wurmeier in unregelmäßigen Abständen ausscheiden, ist es ratsam, den Kot aller Pferde eines Bestands zeitgleich zu untersuchen und im Falle eines positiven Nachweises alle Pferde zu behandeln. Der Nachweis von Wurmeiern gelingt grundsätzlich nur bei einem geringen Teil der infizierten Pferde. Im Gegensatz dazu ist der Nachweis von gegen die Bandwürmer im Blut oder Speichel vorkommenden Antikörpern mit deutlich höherer Nachweissicherheit verbunden. Allerdings ist bei Blut- und Speicheltests zu beachten, dass diese bei einigen Pferden aufgrund von Bandwurm-Antikörpern für bis zu vier Monate lang falsch-positive Ergebnisse liefern können.
Bekämpfung von Bandwürmern beim Pferd
Gegen Bandwürmer kommt vorrangig der Wirkstoff Praziquantel zum Einsatz. Für gewöhnlich genügt eine einmalig jährlich durchgeführte Entwurmung, um einem signifikanten Befall vorzubeugen. Besteht hingegen ein hoher Infektionsdruck innerhalb des Pferdebestands, kann eine zusätzliche Behandlung im Sommer sinnvoll sein. Neben der medikamentösen Therapie gegen Bandwürmer sollte auch auf angemessene Hygienemaßnahmen geachtet werden, um das Ansteckungsrisiko zu vermeiden. Hierzu zählt beispielsweise, Pferdekot mindestens einmal pro Woche von der Weide zu entfernen.
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