Die Augen gelten allgemein als Spiegel der Seele. Viele Reiter und Pferdebesitzer glauben fest, aus dem Ausdruck der Augen und der Augenfalten auf Gefühle und Gemütszustände ihres Tiers schließen zu können, zum Beispiel auf Unbehagen. Ob solche Rückschlüsse möglich sind, war bisher nicht bekannt. Ein Team von Wissenschaftlern aus der Schweiz, Großbritannien und den USA hat nun die Gesichtsmimik in der Augenpartie von Pferden untersucht. Falten über den Augen sind bei Pferden häufig zu beobachten. Sie unterscheiden sich in Zahl und Form individuell.
Ziel der Studie war herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen dem gefühlsmäßigen Zustand eines Pferdes und der Ausprägung der Falten über den Augen gibt. Im Rahmen des Experiments wurden insgesamt 16 Pferde mit jeweils zwei positiven (Streicheleinheiten, Erwartung einer Futterbelohnung) und zwei negativen Situationen (Futterneid, Rascheln mit einer Plastiktüte) konfrontiert. Jeder Test dauerte 60 Sekunden und wurde durch eine ebenso lange Phase ohne Reiz abgelöst. Dabei wurden die Augenpartien der Versuchstiere fotografiert und anschießend die Fotos anhand einer Skala mit sechs Merkmalen ausgewertet:
Gesamteindruck, Anzahl und Ausprägung der Falten, Form des Augenlids, sichtbares Augenweiß sowie Winkel zwischen verlängertem Durchmesser des Augapfels und oberster Falte.
Nach den Ergebnissen werden wohl vor allem zwei Merkmale, nämlich Winkel und Augenweiß, durch Gefühlszustände beeinflusst: Positive Situationen führten zu einer schwächeren, negative zu einer stärkeren Ausprägung dieser Merkmale; die übrigen vier Messwerte wurden durch die verschiedenen Situationen nicht systematisch beeinflusst. Weitere Untersuchungen sollen folgen, bevor die Ergebnisse zur Beurteilung des emotionalen Wohlbefindens von Pferden zum Einsatz kommen können.
Quelle: www.aid.de