Um luftgetragene Partikel im Heu vor der Fütterung zu reduzieren, ist das Wässern von Heu eine gängige Praxis in der Pferdefütterung. Das gilt besonders für Pferde, die an Equinem Asthma (EA) oder dem Equinen Metabolischem Syndrom (EMS) leiden. Dass längeres Einweichen von Heu auch Mineralien reduziert, ist ebenfalls bekannt. Ein Team von Wissenschaftler der Universität Halle-Wittenberg hat allerdings nun auch Messungen der Verluste von verdaulichem Rohprotein im Dünndarm dokumentiert. Ihre Studienergebnisse sind aktuell im Journal of Equine Veterinary Science veröffentlicht worden.
Auswirkungen von Heuwässern
Ziel der Studie war es zum einen, die Auswirkungen verschiedener Einweichzeiten auf den Nährstoffgehalt des Heus und die Auswirkungen auf wasserlösliche Kohlenhydrate und Makronährstoffe sowie den Gehalt an Spurenelementen zu untersuchen. Ein weiteres Ziel war es, die Gehalte an vorverdaulichem Rohprotein und Aminosäuren sowie die präcaecal Verdaulichkeit zu bestimmen. Für die Studie wässerten die Wissenschaftler Heu 0 Minuten, 15 Minuten, 30 Minuten, 60 Minuten und 12 Stunden und ließen es 20 Minuten abtropfen. Bereits eine 15-minütige Einweichzeit reduzierte die Gehalte fast aller untersuchten Nährstoffe (z. B Fruktane, Makronährstoffe und Spurenelemente) signifikant, während der Gehalt an Rohfaser, Säure-Detergenz-Faser und Säure-Detergenz-Lingnin anstiegen.
Die Gehalte an metabolisierbarer Energie sanken um 5 bis 15 %. Der Gehalt an vorverdaulichem Rohprotein und Aminosäure fielen um 35 % . Die präcaecale Verdaulichkeit sank um bis zu 49 %. Längere Wässerungsperioden verstärkten den Auswascheffekt jedoch nicht. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass Pferdebesitzer und Betriebsleiter sich beim Heuwässern bewusst machen sollten, dass dies die Berechnung einer korrekten bedarfsgerechten Ration erschweren kann. Dies gelte besonders für Pferde mit EMS und EA.