In wenigen Wochen beginnt die Weidesaison, das Grünland muss vorbereitet werden, und so mancher Pferdebetrieb plant jetzt sein Weidemanagement. Von Dr. Hans-Jürgen Klasse, Marketing Manager Landwirtschaft bei AlzChem, wollte Pferdebetrieb wissen, worauf bei der Düngung von Pferdeweiden geachtet werden muss.
Ganz allgemein gefragt: Wann und warum muss wie mit welchem Dünger gedüngt werden?
Dr. Hans-Jürgen Klasse: Mit der sogenannten Grunddüngung mit den Nährstoffen Kalium, Phosphor und Magnesium und der Kalkung füllt man die Vorräte des Bodens so weit auf, dass für die Pflanzen ein ausreichendes und ausgewogenes Verhältnis an Nährstoffen zur Verfügung steht. Denn der Gehalt des Bodens an pflanzenverfügbaren Mineralstoffen spiegelt sich natürlich auch im Mineralstoffgehalt der Pflanzen wider. Somit hat die Düngung auch einen Einfluss auf die Mineralstoffversorgung der Pferde. Ob eine Düngung mit einem oder mehreren dieser Grundnährstoffe notwendig ist, lässt sich nur durch eine Bodenuntersuchung feststellen. Kalkung und Grunddüngung lassen sich im zeitigen Frühjahr schon vor Vegetationsbeginn ausbringen. Dabei sollte man Zeiten abwarten, in denen der Boden gut befahrbar ist, um keine unerwünschten Bodenverdichtungen zu erzeugen. Ganz anders sieht es mit der Stickstoffdüngung aus. Stickstoff gilt als der „Motor“ des Pflanzenwachstums. Mit Stickstoff sollte erst dann gedüngt werden, wenn die Grasnarbe wieder anfängt zu wachsen und der Stickstoff von den Wurzeln aufgenommen werden kann. Andernfalls besteht die Gefahr von Auswaschungsverlusten in Form von Nitrat. Im Übrigen wird das Ausbringen stickstoffhaltiger Düngemittel auch durch die Düngeverordnung zeitlich begrenzt: Auf Grünlandflächen dürfen vom 15. November bis zum 31. Januar keine stickstoffhaltigen Düngemittel, dazu gehören auch Gülle und Jauche, ausgebracht werden. Idealerweise bringt man mineralische Stickstoffdünger jedoch je nach Witterungsverlauf erst ab Ende März bis Mitte April aus, damit der Stickstoff genau zum Bedarfszeitpunkt zur Verfügung steht.
Ist Pferdemist ein passender Dünger für Grünland? Da sind die Meinungen geteilt. Theoretisch ist gegen einen dünnen Schleier aus gut verrottetem Mist im Frühjahr nichts einzuwenden. Ich persönlich halte aber weniger davon, denn ich sehe das Risiko, dass über den Pferdemist verstärkt Parasiten auf die Weide gelangen. Auch die Schmackhaftigkeit des Futters für die Pferde kann unter der Mistausbringung leiden.