Bisher galten Übergriffe von Wölfen auf Pferde als eher unwahrscheinlich. Auf der durch die Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. geführten Liste über gemeldete Nutztierrisse durch den Wolf findet man vorwiegend Schafe, Damwild und mitunter auch Kälber und Jungrinder. In anderen Bundesländern, in denen der Wolf eine neue Heimat gefunden hat, sieht es ähnlich aus.
Derzeit sind dies neben Niedersachsen auch Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern – und auch in Bayern wurden schon Wolfssichtungen gemeldet. Keine deutsche Liste von Nutztierrissen führte bislang Pferde auf, doch das könnte sich ändern. In Niedersachsen liegt aktuell der Verdacht vor, dass ein Islandpferdefohlen kurz nach der Geburt auf der Weide von einem Wolf gerissen wurde. Es sprechen in dem Fall wohl alle Anzeichen für eine Wolfsattacke, doch letzte Klarheit soll eine DNA-Analyse bringen, deren Ergebnis Ende Mai zu erwarten ist.
Wie man sich als Tierhalter vor Wolfsübergriffen schützen kann, wurde unlängst auf einem Expertenforum mit Schwerpunkt Herdenschutz und Wolfsabwehr diskutiert, zu dem die Horizont Group geladen hatte. Auch hier waren sich die Fachleute einig: Ein Übergriff auf Pferde ist nicht sehr wahrscheinlich. Zahlen aus Slowenien zeigen allerdings, dass Pferde durchaus gerissen werden. M. Cvirn vom slowenischen Schafzuchtverband teilte mit, dass dort im Jahr 2014 neben 2.147 Schafen unter anderem auch 32 Esel und 8 Pferde von Wölfen gerissen wurden. Um Herden zu schützen, empfehlen Experten neben speziellen Wolfszäunen auch den Einsatz von Herdenschutzhunden. Auch Istrische Esel haben sich bei der Wolfsabwehr wohl schon bewährt.