Bewegung und frische Luft – die Vorteile einer Haltung im Offenstall überzeugen viele Pferdebesitzer und Reitanlagenbetreiber. Doch wie ist die Haltungsform aus Perspektive der Arbeitswirtschaftlichkeit zu betrachten? Wie viele Pferdestall-Neubauten setzen aktuell auf Offenställe? Und: Worauf sollte man bei der Planung unbedingt achten? Pferdebetrieb hat mit der unabhängigen Reitanlagenplanerin Ute Rossmayer und den Fachmenschen verschiedener Stallbau-Firmen über diese und weitere Fragen gesprochen.
Welche Haltungsform auf dem Betrieb angeboten wird, ist eine sehr individuelle und persönliche Entscheidung. Dabei steht das Wohl der Pferde ganz oben, aber auch, wie der Stall im Arbeitsalltag bewirtschaftet werden kann, ist ein wichtiger Aspekt. Die unabhängige Reitanlagenplanerin Ute Rossmayer gibt zu bedenken: „Der Offenstall ist allein durch die freie Verfügbarkeit an Futtermitteln, Wasser und freier Bewegung eine wirtschaftliche Pferdehaltung, da die Betreuung der Pferde und Futtervorlage zwar erfolgen muss, aber nicht, wie in der Boxenhaltung, einer bestimmten Uhrzeit.“ Der Betriebsleiter gewinnt also an Flexibilität.
Diesen Vorteil betont auch Klaus Hartmeyer von Sonntag Stallbau: „Einer der wichtigsten Faktoren ist und bleibt das Personal und somit die Arbeitszeit pro Pferd. Wenn ein Offenstall optimal geplant und umgesetzt wird, ist es möglich, mit einer Person bis zu 70 Pferde zu versorgen.“ Auch die Expertinnen von Hörmann, Schlosser Stallbau und Sulzberger betonen die Wirtschaftlichkeit eines Offenstalls – wenn dieser richtig konzipiert ist. Katharina Bröskamp von Hörmann fügt hinzu: „Durch die Arbeitszeitersparnis bleibt den Betriebsleitern mehr Zeit für ihre Betriebsleitertätigkeiten und den täglichen Gesundheits-Check-Up der Pferde.“
Die Gesundheit der Pferde ist ein Faktor, den Sandra Manzke von Sulzberger in den Vordergrund rücken möchte. Sie erläutert: „Die Pferde sind in Offenställen üblicherweise ausgeglichener und gesünder, da sie sich permanent bewegen können. Dies vereinfacht das Training und spart Tierarztkosten. Für Einstell-Betriebe öffnet sich ein zusätzlicher Markt, da viele Pferdebesitzer einen Offenstall bevorzugen.“
Die Nachfrage nach Offenställen
Sind Offen-, Aktiv- und Bewegungsställe ein spürbarer Trend, der sich auch bei den Anfragen an Stallbauer, die sowohl Boxe- als auch Offenställe anbieten, wiederfindet? Pferdebetrieb hat nachgefragt – und unterschiedliche Antworten erhalten.
Milena Weingart von Schlosser Holzbau hält fest: „Die Nachfrage nach Neubauten von Offen- oder Aktivställen und Boxenställen hält sich etwa die Waage. Je nachdem, welche Ziele mit dem Bauvorhaben durch den Betreiber verfolgt werden. Allerdings beobachten wir, dass die Nachfrage nach Offen- und Aktivstallkonzepten zunehmend steigt, da diese Haltungsformen bei Pferdebesitzern und Einstellern immer beliebter werden.“
Dass die Nachfrage an Offenställen zunehmen, das kann Katharina Bröskamp auch für die Firma Hörmann bestätigen. Sie berichtet: „Bei unseren Anfragen und bereits realisierten Neubauten hält sich der Offenstallbau und der Boxenstallbau fast die Waage, die Anfragen tendieren bei uns inhaltlich immer noch Richtung der Boxenställe, hier ist aber erkennbar, dass kaum noch ohne direkt an die Box angrenzenden Paddockbereich geplant wird.“ Genau wie Sulzberger beobachtet man bei Sonntag Stallbau aktuell noch mehr Nachfragen aus dem Boxenstall-Bereich. Klaus Hartmeyer erklärt dazu: „Nach wie vor sind die Pferdeboxen-Stallanlagen mit Paddock nicht wegzudenken. Bei uns sind es circa 75 % Boxenstallungen und 25 % Offenställe.“
Dass Stallbetreiber gern flexibel planen, das kann Sandra Manzke bestätigen. Sie gibt an: „Der Anteil der Offenställe wird immer höher und viele Kunden entscheiden sich für eine Kombination aus beidem. Oft wird auch so geplant, dass mehrere Boxen nachträglich zum Offenstall umgebaut werden können oder umgekehrt, dass die Abtrennung von Einzelboxen später möglich ist. So kann der Stallbesitzer seine Anlage stets dem Bedarf anpassen.“
Eine Frage der Kosten
„Wer billig kauft, kauft zweimal“, heißt ein altes Sprichwort. Wer etwas so Langfristiges wie eine Stallanlage plant, sollte deshalb auf Qualität Wert legen. Dass Boxen- und Offenställe zwei grundsätzlich unterschiedliche Haltungsformen sind, ist unumstritten. Aber mit welchen Kosten müssen Stallbetreiber jeweils rechnen? Unsere Stallbau-Experten liefern Antworten. Der Vergleich kommt stark auf die jeweilige Ausführung an, meint Sandra Manzke. Klaus Hartmeyer von Sonntag führt auf: „Die Gebäudekosten sowie die Innen-Ausstattung beim Boxenstall sind kostspieliger als beim Offenstall. Allerdings muss ich bei der Gestaltung und Wahl des Laufflächenmaterials von Offenställen sehr viel mehr investieren, wenn man hier nicht nach 5 bis 10 Jahren wieder Kosten erzeugen will. Denn diese Materialien werden jeden Tag durch Maschinen und Pferde sehr stark belastet.“
Höhere Gebäudekosten inklusive Innen-Ausstattung bei Boxenställen, dafür höhere Investitionen für Lauffläche – das sieht auch Katharina Bröskamp von Hörmann so. Sie erinnert daran, dass die arbeitswirtschaftliche Technik im ersten Schritt durch Strom und Wasserleitungen erschlossen werden muss: „Zusätzlich fallen noch die Verlegung von Strom- und Wasserleitungen für Tränken und Futterautomaten an, welche man bei einem Neubau eines Offenstalls nicht vergessen sollte.“ Milena Weingart gibt an, dass Offenställe in der Regel günstiger zu bauen sind. „Dies liegt vor allem daran, dass ein Offenstall weniger spezifische Stalleinrichtung benötigt, was Einsparungen ermöglicht. Zum Beispiel braucht nicht jedes Pferd in einem Offenstall eine individuelle Tränke oder eine eigene Anbringung für einen Futtertrog. Zudem sind die Baukosten geringer, da Offenställe mindestens auf einer Seite offen sind und somit weniger Gebäudeinfrastruktur erforderlich ist,“ führt sie auf und ergänzt: „Zwar sind die Investitionskosten für einen Offenstall niedriger – meist sind jedoch auch die Mieteinnahmen für einen Platz im Offenstall geringer als die für einen Boxenstall.“
Ein Faktor, der beim Offenstallbau stärker zu Buche schlägt, ist die Fläche. Ute Rossmayer hält fest: „Der Flächenbedarf pro Pferd ist bei einem Offenstall deutlich größer als bei einer Boxenhaltung. Damit geht oftmals teure Flächenbefestigung einher.“ Grundsätzlich könne die Ausstattung sowohl im Boxen- als auch im Offenstallbereich sehr unterschiedlich ausfallen.
Arbeitswirtschaftlichkeit: Kurze Wege
Es ist nach dem Pferdewohl die vielleicht wichtigste Größe auf Reitanlagen: die Arbeitswirtschaftlichkeit. Schließlich soll die Pferdehaltung wirtschaftlich tragfähig sein, damit sie langfristig bestehen kann. Dabei ist nach Erfahrung der Reitanlagenplanerin Ute Rossmayer die Planung von kurzen Arbeitswegen besonders wichtig. Sie erklärt: „Man sollte sich bei der Planung schon die konkreten Arbeitsabläufe und die geplanten Gerätschaften, die genutzt werden sollen, sowie die voraussichtlichen Laufwege genau überlegen. Die Mistplatte sollte möglichst im Halbschatten und vom Stall abgewandt angeordnet sein – und trotzdem nahe genug dran, um weite Wege zu vermeiden.“ Katharina Bröskamp von Hörmann empfiehlt, Wirtschafts- und Publikumswege, wo möglich, zu trennen. „Die Ein- und Ausgänge des Offenstalls sollten hinsichtlich Mistlege, Koppeln und Raufutterlager strategisch gut geplant werden“, rät Nicole Hübner von Hübner-Lee. Die Planung der Anlage insgesamt nimmt für die spätere Arbeitswirtschaftlichkeit einen wichtigen Stellenwert ein – entsprechend gründlich sollten künftige Stallbetreiber darin sein.
Milena Weingart sagt: „Bei der Positionierung des Offenstalls beachten wir stets das Gesamtkonzept des Betriebs, um die Integration zu anderen oder bestehenden Gebäuden optimal zu gestalten.“ Um Gebäude optimal gestalten zu können, kann das spätere Konzept ebenfalls wichtig sein. Katharina Bröskamp gibt ein Beispiel: „Für uns sind Informationen über die Wahl der Einstreu, die Art der Raufuttervorlage und die Wahl der in Zukunft genutzten Maschinen wichtig. So können wir unsere Gebäude auf diese Arbeitsvorgänge berücksichtigen, z. B. in der Einbauhöhe der Bodenplatte oder der Durchfahrtshöhen und -breiten bei Toröffnungen und Vordächern.“
Investition in Technik
Der vielleicht wichtigste Punkt hinsichtlich Arbeitswirtschaftlichkeit ist die Technisierung und Automatisierung des Offenstalls. Klaus Hartmeyer erklärt weshalb: „Das Konzept muss heute auf automatische Fütterung, maschinelle Entmistung der Liegebereiche sowie der Laufflächen ausgerichtet werden. Die Problematik fremdes, ungelerntes Fachpersonal wird in Zukunft noch schwieriger. Personalkosten, Urlaub und Krankheitszeiten von Angestellten muss mit Technik ersetzt werden.“
Fütterungstechnik
Das schlägt sich neben Futtervorlage vor allem in der Entmistung nieder, wie Sandra Manzke bestätigen kann. Sie sagt: „Die Automatisierung, z. B. Entmistung mit einem Frontlader, ist bei Offenställen etwas einfacher. Ich empfehle stets so zu planen, dass man die Pferde bei Bedarf von einzelnen Bereichen fernhalten kann (z. B. durch Schließen des Tors bei täglichem Weidegang). Dann kann die tägliche Reinigung deutlich vereinfacht werden.“ Das Bringen und Holen von der Weide ist ebenfalls ein Arbeitspunkt, besonders, wenn die Tätigkeit händisch geschieht. Auch ist ein gewisses Verletzungsrisiko vorhanden, sodass nur geschultes Personal die Arbeit übernehmen kann. Durch kluge Planung kann die Weidezeit jedoch effizienter gestaltet werden. Ute Rossmayer rät: „Der Weidezugang sollte auf arrondierende Weiden möglich sein, um weite Führ- bzw. Treibwege zu vermeiden. Ideal ist die Möglichkeit eines offenen Weidezugangs, wenn die Pferde bei entsprechenden Witterungsverhältnissen freien Zugang zur Weide haben. Es besteht auch die Möglichkeit, den Weidezugang über Selektionstore zu ermöglichen und zu begrenzen, was auf der einen Seite viel mehr Steuerungsmöglichkeiten bietet, aber auch wieder höhere Kosten verursacht.“
Auch bei der Futtervorlage, da sind sich die Experten einig, ist eine technische Lösung sinnvoll. Heuraufen, die große Ballen fassen und nicht mehrmals täglich bestückt werden müssen, sind gefragt. „Futterraufen sollten möglichst so angelegt sein, dass das Befüllen von außen möglich ist, ohne in die Gruppe fahren zu müssen. Das reduziert die Verletzungsgefahr der Pferde und ist arbeitswirtschaftlich deutlich günstiger und schneller“, gibt Nicole Hübner als Tipp weiter. Kraftfutterstationen ermöglichen viele kleine bedarfsgerechte Portionen, was händisch kaum umsetzbar wäre. „Insgesamt sollte man die Technisierung der Arbeitsabläufe anstreben, um die Arbeitswirtschaftlichkeit zu fördern. So sollte das maschinelle Entmisten und das Nachfüllen der Heuraufen mit einem Hoflader auf jeden Fall möglich sein“, so Ute Rossmayer.
Bei all ihrem Nutzen hat Technik auch einen Nachteil: Sie schlägt mit Kosten zu Buche, die in die Betriebsleiter einkalkulieren sollten. So mancher Betriebsleiter stellt sich hier die Frage, welche Technik sinnvoll und rentabel ist und welche mehr Kosten verursacht, als sie einsparen kann.
Diese Frage kann nach Erfahrung der Reitanlagenplanerin Ute Rossmayer nicht pauschal beantwortet werden: „Die Technisierung und Mechanisierung muss für jeden Betrieb individuell besprochen werden, um ein ideales Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erzielen.“
Mehr Bewegung im Offenstall
Ein Vorteil der Offenställe ist die Bewegung, die sie Pferden bieten. Damit diese auch Pferde nutzen, die selbst vielleicht wenig Motivation zeigen, kommen Bewegungsanreize zum Einsatz „Pferde bewegen sich als Steppen-, Herden- und Lauftiere nur, wenn es um die Befriedigung ihrer Bedürfnisse geht“, erinnert Ute Rossmayer. Ein wichtiger Punkt ist deshalb die Gestaltung der Hauptwege. „Bewegung schaffen wir durch viel Platz und die Gestaltung der Laufwege, welche zwischen Futterstationen und Tränke-Einrichtungen, Sand- Wälzflächen und Ruhebereiche liegen“, gibt Klaus Hartmeyer an. Milena Weingart empfiehlt: „Durch die strategische Anordnung von Heuraufen, Tränken und Futterstationen sowie das Angebot von zum Beispiel Knabberholz, Salzlecksteinen und anderen Stationen können wir die Pferde motivieren, sich regelmäßig zu bewegen und verschiedene Bereiche des Stalls zu erkunden.“ Sie regt außerdem an, über angrenzende Rundläufe oder Weideflächen, die das Bewegungsangebot ergänzen, nachzudenken. Sandra Manzke weist auf die Bedeutung von Ausweichflächen hin, um ein harmonisches Herdenleben zu gewährleisten: „Sichtschutz-Wände können Streitereien vermeiden.“
Nach Erfahrung der unabhängigen Reitanlagenplanerin können Raumteiler wie Baumstämme, kleine Beete, Bäume oder Zaunelemente die Wege zwischen Funktionsbereichen wunderbar verlängern – wobei die Kraftfutterstation meist den größten Anreiz darstellt. „Weitere Möglichkeiten, Funktionsbereiche zu schaffen und den Bewegungsanreiz der Pferde zu steigern, können beispielsweise mit einer Lecksteinbar aus unterschiedlichen Salz- und Mineralsteinen, einem Kräuterbeet, einer Totholzhecke zum Knabbern oder einem Wälzbereich mit Sand geschaffen werden“, gibt Ute Rossmayer als Tipps auf den Weg und lädt zur Kreativität bei der Gestaltung ein. Nur Wasser sollte ihrer Meinung nach kein Bewegungsanreiz, sondern auch für alte und kranke Tiere leicht zugänglich sein.
Ruhezone: Liegehalle und Herdenleben
Spiel, Spaß und Bewegung sind die eine Seite des Offenstalls, Ruhe und Rückzug die andere. Ein wichtiger Faktor hierbei ist nach Erfahrung von Ute Rossmayer schlicht und ergreifend: Platz. Sie rät mindestens die Größe der Auslauffläche und des Liegebereichs gemäß „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltung unter Tierschutzgesichtspunkten“des BMEL einzuhalten. „Insbesondere rangniedrige Pferde finden keine Ruhe zum Entspannen, wenn sie den ranghohen Tieren nicht ausweichen können“, warnt die Expertin, die selbst eine Reitanlage mit Aktivstall führt. „Raumtrenner im Liegebereich sorgen dafür, dass sich auch rangniedrige Pferde eher ablegen“, fügt Katharina Bröskamp von Hörmann hinzu.
Auch die Position und Planung der Liegehalle hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie sie später die unterschiedlichen Herdenmitglieder annehmen. Milena Weingart empfiehlt: „Für die Ruhephasen ist es wichtig, dass wir Liegehallen in geschützten Bereichen einrichten, die vor Zugluft schützen und somit das Wohlbefinden der Pferde sichern.“
Grundstein für ein harmonisches Herdenleben ist die Integration. Hierfür rät Ute Rossmayer: „Die Eingewöhnungsboxen sollten immer so angeordnet werden, dass die Pferde die Herde zu jeder Zeit sehen können und auch Sozialkontakte pflegen können. Weiterhin müssen sie gut zugänglich sein, damit sie mit wenig Arbeitsaufwand gemistet werden können.“
Kein Matsch
Über das Ausmaß des Arbeitsaufwands entscheidet nicht zuletzt auch der Boden eines Offenstalls. „Wichtig ist insbesondre die Vermeidung von Matsch. Langes stehen im Matsch verursacht Hautkrankheiten, erhöht die Verletzungsgefahr und fördert die Keimbildung, da das Absammeln kaum möglich ist“, warnt Sandra Manzke. Ohne Befestigung geht es also nicht. Bei der Wahl sind folgende Fragen entscheidend: Fördert er die Hufgesundheit? Ist er von Maschinen befahrbar? Und: Lässt er sich mithilfe von Technik arbeitseffizient reinigen? „Der Boden sollte für die Pferde rutschfest und nicht zu glatt sein. Insbesondere die Abnutzung von verschiedenen Materialien in stark frequentierten Bereichen sollte geprüft werden“, sagt Katharina Bröskamp hinzu. Diese und weitere Faktoren spielen eine Rolle, die Anforderungen sind entsprechend hoch. Klaus Hartmeyer gibt zu bedenken: „Die tägliche Belastung mit Maschinen und Pferden sollte für die nächsten 20 bis 30 Jahren berücksichtigt werden. Man sollte einen Fokus auf die Langlebigkeit der Materialien legen, da wir sonst nach kurzer Zeit und mit hohem finanziellen Aufwand die Fläche erneuern muss.“
Bodenbeläge
Um maschinell entmisten zu können, ist die entsprechende Befestigung des Bodens wichtig, wie Nicole Hübner bestätigen kann: „Der Gesamtaufbau, bzw. die Tragschichthöhe muss nach der Belastungsklasse gewählt werden.“ Um die schwierige Wahl eines Bodenbelags für den Stall treffen zu können, rät sie darüber hinaus, die örtlichen Boden- und Gefälle-Gegebenheiten zu prüfen: „Gefälle sollten, wenn möglich, immer weg von den Gebäuden und Futterstationen gezogen werden. Ist dies nicht möglich, sollte man eine Sickermulde integrieren, damit keine Staunässe entsteht.“
Ute Rossmayer empfiehlt, generell die Flächen um Funktionsbereiche herum, die entsprechenden Laufwege der Pferde und die Arbeitswege zu befestigen. Wenn möglich sollten Bauherren ihrer Meinung nach unterschiedliche Bodenarten wählen. „Das fördert die Trittsicherheit der Pferde“, erklärt die Beraterin. Aber auch für die Liegehalle ist der Boden relevant, wie sie erläutert: „Die Liegehalle sollte so befestigt sein, dass sie maschinell gemistet werden kann. Hier empfiehlt sich insbesondere bei Neubauten eine wasserundurchlässige Betonsohle. Diese kann bei der Berechnung der Mistplatte teilweise als Mistlagerfläche angesetzt werden und ermöglicht dem Betrieb eine unproblematische maschinelle Entmistung der Fläche.”
Um Unterbau und Tretschicht voneinander zu trennen, gibt es verschiedene Produkte, wie die Paddockmatten Equi-Grid von Bio Waldboden oder das TTE-System von Hübner-Lee.
Produkte für jede Gelegenheit
Eine maschinelle Entmistung ermöglichen beispielsweise die TTE-Multidrain PLUS von Hübner-Lee in Verbindung mit den TTE-Pflastersteinen GRIP. „Die TTE-Multidrain PLUS Plate kann auch mit Sand oder Holzhackschnitzel für Wälz-, Liege oder Bewegungsflächen ausgestattet werden“, fügt Nicole Hübner hinzu, „wir blicken auf 30 Jahre Erfahrung und Entwicklung in der Pferdebranche zurück.“ Ideal für den Stalleingang oder rutschanfällige Bereiche eignen sich laut Hübner-Lee deren TTE- softPAVE.
Auch die Paddockmatten Equi-Grid RL 50 in Verbindung mit den Equi-Grid-Pflastersteinen von Bio Waldboden lassen eine Entmistung mit technischem Equipment zu. Es gibt sie in unterschiedlichen Farben und sie ermöglichen damit eine optische Markierung
Fazit
Pferdewohl und Arbeitswirtschaftlichkeit zu vereinen, ist im Falle von Offenställen möglich. Dazu sollten Betriebsleiter in Zusammenarbeit mit einem Stallplaner die Fläche gewissenhaft planen.
Die Anordnung der Heuraufen, der Kraftfutterautomat und der Liegehalle, hat nicht nur einen Einfluss aufs Herdenleben und die Bewegung, sondern unter Umständen auch auf die Arbeitswirtschaftlichkeit. Um diese möglichst effizient zu gestalten, sollten Bauherren eine Bodenbefestigung wählen, die maschinelles Entmisten ermöglicht.