Platz für alle
In der Mitte der drei Bereiche gibt es eine kleine Freifläche, die nicht überdacht ist. Das sorgt für Platz zwischen den Heuplätzen, damit die Pferde nicht dicht an dicht direkt nebeneinander stehen müssen. „Insgesamt gibt es 40 Plätze, sodass die gesamte Herde zusammen fressen kann. Das machen sie sehr gerne. Ich habe nur wenige Kandidaten, die beim Fressen ihre Ruhe brauchen. Die gehen dann in die Einzelheudosierer“, berichtet Bernd Kuhnigk. Das spricht für eine gute Harmonie in der Herde. Dabei sind die Rassen bunt gemixt: Vom Tinker oder Haflinger über Araber bis hin zu einigen Warmblütern ist in Kuhnigks Herde fast alles vertreten. Die Pferde werden ausschließlich freizeitmäßig genutzt. „Das ist auch gut für die Harmonie unter den Reitern, was sich wiederum positiv auf die Pferde auswirkt,“ sagt der Betriebsleiter.
Schlaue Pferde
Der größte Teil der Herde wartet mittags um halb zwölf vor den zeitgesteuerten Raufen. „Sie wissen ganz genau, wann die Klappen aufgehen“, sagt Bernd Kuhnigk und lacht. Für die Pferde bleibt noch etwas Zeit, um die Pferdetoilette zu benutzen. Dafür wurden in dem gepflasterten Bereich, der sich rund um die Heuraufen erstreckt, etwa 3 Quadratmeter ausgespart und mit lockerem Brechsand aufgefüllt. „Die Pferdetoiletten, von denen wir insgesamt vier Stück auf dem Laufbereich verteilt haben, sind nach unten hin wasserdicht und direkt an unsere Jauchegrube angeschlossen“, erklärt Bernd Kuhnigk. Isländer würden die Toiletten seiner Beobachtung nach am meisten zum Urinieren benutzen. Bei den anderen Pferden sei die Beliebtheit unterschiedlich. Direkt hinter dem zeitgesteuerten Heufressbereich, steht eine große Ad-Libitum-Raufe mit Stroh. Diese erfreut sich bei allen Pferden sehr großer Beliebtheit.
Perfekter Boden für Barhufer
Über zwei breite Laufwege gelangt man von der zweiten Ebene auf die erste ganz unten, auf der sich zwei Einzelheudosierer und die Tränke befinden. Der Boden ist fest und bietet besonders Barhuf-Pferden einen guten Widerstand, damit sie einen harten, gesunden Huf entwickeln können. „Wir haben auf dem gesamten Gelände 6.000 Tonnen Material aufgeschüttet. Die Tretschicht besteht in den Laufbereichen aus gepresster Vulkanasche, die aus einer nahegelegenen Grube stammt. Je mehr die Pferde laufen, desto besser wird der Boden“, erklärt der Betriebsinhaber. Schlamm und Matsch sucht man hier vergebens. Ein paar Wasserrinnen laufen die Hänge herunter, ansonsten ist alles schön fest. „Das vereinfacht die Reinigung enorm. Wenn es trocken ist, können wir die Flächen gut mit der Kehrmaschine abschieben,“ fügt Bernd Kuhnigk an.
Individuell gefüttert
Auf der untersten Ebene befinden sich vier Einzelheudosierer von Schauer, wo die Pferde, die zusätzlichen Futterbedarf oder Stress in der Gruppe haben, eine Extraportion Raufutter bekommen. „Wir können die Fresszeit ganz individuell einstellen. Wenn wir einem Pferd zum Beispiel drei Stunden Fresszeit geben, teilt der Computer dies durch 24 und es darf demnach jede Stunde 7,5 Minuten Heu fressen. Wenn es zum Reiten rausgeholt wird oder eine Fresszeit verschläft, werden die Minuten summiert und es darf anschließend länger am Stück fressen. Jeweils um 24 Uhr stellt der Computer dann alles wieder auf Null und die Fresszeit beginnt von Neuem“, erklärt Bernd Kuhnigk. Auch die Einzelheudosierer funktionieren mit elektrischen Klappen, die hoch und runter fahren. Im Gegensatz zu den zeitgesteuerten Raufen haben hier jedoch nur bestimmte Pferde Zugang.