Drei Vereine, eine GmbH, eine Anlage
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Foto: Guido Krisam .
Der Reiterverein Darmstadt, der ehemalige Betreiber des Kranichsteiner Hofs, ist auf der Reitanlage nach wie vor präsent, denn ihm gehören die Reithallen in Erbpacht. Die Kranichsteiner Hof GmbH hat die Hallen zum Betrieb der Anlage gemietet. Außerdem trainiert ein Voltigierverein mit drei eigenen Pferden auf dem Hof. Seit einiger Zeit gibt es noch einen dritten Verein auf der Anlage. Dieser wurde von Markus Winkler im Zuge der Übernahme der Reitanlage durch die GmbH gegründet, um zu gewährleisten, dass der Name Kranichsteiner Hof auch auf Turnieren präsent ist.
Den Schulbetrieb, der früher vom Reiterverein organisiert wurde, bietet mittlerweile auch die GmbH an. Der Unterricht wird von drei freien Reitlehrerinnen auf sechs Schulpferden geleitet. Neben dem Schulunterricht werden auf dem Kranichsteiner Hof zahlreiche Lehrgänge angeboten – im Mai zum Beispiel ein Lehrgang mit Uta Gräf. In Zusammenarbeit mit dem benachbarten Hotel im Jagdschloss Kranichstein bietet Winkler Managementrainings mit Pferden an. Bei diesen Trainings lernen Führungskräfte aus der Wirtschaft, inwieweit ihr Führungsstil und ihre Körpersprache ihren vierbeinigen „Mitarbeiter“ überzeugen. Winkler möchte sowohl für Anfänger und Breitensportler als auch für ambitionierte Turnierreiter das passende Umfeld bieten. Dem kommt entgegen, dass die Anlage sehr weitläufig und in viele unterschiedliche Stalltrakte unterteilt ist. Zu Beginn der Renovierungsarbeiten verfügte der Kranichsteiner Hof über 120 Boxen, von denen nach den Umbauten und Vergrößerungen knapp 100 übrig sein werden. Einige Boxen oder Stalltrakte sind an professionelle Reiter verpachtet – im letzten Jahr zog beispielsweise die erfolgreiche junge Springreiterin Angelina Herröder mit ihren Pferden auf dem Kranichsteiner Hof ein.
Foto: Guido Krisam .
Neben der GmbH, die die Reitanlage betreibt, und den drei Vereinen gibt es auf dem Kranichsteiner Hof auch noch ein Unternehmen, das sich in naher Zukunft um das leibliche Wohl der zweibeinigen Besucher kümmern wird: Um in Sachen Restaurantbetrieb nicht auf Gedeih und Verderb einem Pächter ausgeliefert zu sein, gründete Markus Winkler mit einem Gastronomen eine eigene Firma. Auch diese Tatsache verdeutlicht den unternehmerischen Geist Winklers, der mit dem Kranichsteiner Hof viel vorhat und dabei die Zügel selbst in der Hand behalten möchte.
Abhängig ist man in Darmstadt allerdings von Lieferanten für Heu und Stroh, denn die 16 Hektar Fläche des Betriebes reichen nicht aus, um Raufutter selbst zu erzeugen. Da auch die Lagerkapazitäten auf dem Hof derzeit eingeschränkt sind, wird auf der Reitanlage nur ein Wochenvorrat an Heu und Stroh vorgehalten. Der Rest wird vom Lieferanten gelagert und nach Bedarf geliefert. Die Entsorgung des Mistes ist auf gleiche Weise organisiert. Raufutter und Mist werden auf dem Hof mit zwei Hofladern und großen Mistkulis bewegt.
Guido Krisam