Wir haben uns den Deutz-Fahr 5115G TB gemeinsam mit Christian Fendt, Leiter eines Pensionsbetriebs, im Pferdebetrieb Praxistest näher angeschaut. Mit seinem kleinen Wendekreis und 110 PS eignet sich der Kompakttraktor hervorragend für alltägliche Aufgaben auf einem Pferdebetrieb.
Deutz-Fahr hat seine TB-Schlepper komplett überarbeitet und zwei neue Modelle an den Start gebracht: den 5105G TB und den etwas leistungsstärkeren 5115G TB. Die neue Serie 5G TB soll die Agrofarm-TB-Traktoren ablösen. Den 5115G TB haben wir uns im Praxistest in einem Pensionsbetrieb in der Nähe von Augsburg angeschaut. Hier konnten sich Betriebsleiter Christian Fendt und sein Mitarbeiter Matthias Schnell eine Woche lang ein Bild von dem Schlepper machen und ihn in der täglichen Praxis auf Herz und Nieren prüfen. Das Modell aus der 5G-Serie kam hier unter anderem beim Mulchen, bei der Platzpflege und beim Transport zum Einsatz.
Erster Eindruck
Etwas spartanisch kommt er daher, der 5115G TB – es gibt beispielsweise aktuell für den Schlepper weder eine Kabine noch einen Frontlader –, doch laut Deutz-Fahr soll beides schon in naher Zukunft für dieses Modell verfügbar sein. Christian Fendt merkt an: „Ein Frontlader sollte nur zum Einsatz kommen, wenn der Schlepper mit einer FOPS-geprüften Kabine ausgestattet ist. Ansonsten ist die Verletzungsgefahr, zum Beispiel durch herabfallende Ballen, zu groß.“ Aktuell schützt den Fahrer nur ein Überrollbügel, der sich bei Bedarf umklappen lässt.
Bedienung
Optisch macht der 5115G TB einen soliden Eindruck. Außerdem wurde der Serie ein modernes Design verpasst, das sich vor allem in der frechen Front und der einteiligen Haube zeigt. Praktisch ist der tiefe Einstieg der 5G-Serie: Ohne großen Spagat erreicht man den Fahrersitz, der sich leicht und bequem an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt. Die meisten Bedienelemente sind gut zu erreichen, je nach Körpergröße gibt es vielleicht mit dem einen oder anderen Schalter oder Pedal ein Problem: Zwei Testfahrern lag zum Beispiel das Gaspedal etwas zu weit hinten und dasselbe kann auch für die Hebel der Heckhydraulik gelten, für deren Bedienung sich der Fahrer relativ stark drehen muss.
Alle anderen Schalter und Hebel sind optimal positioniert und gaben beim Test keinen Grund zur Klage. Der Fahrtrichtungshebel etwa befindet sich gleich links am Lenkrad. Um die Richtung zu wählen, muss der Fahrer den Hebel zum Lenkrad ziehen. Dann muss er entweder nach oben (Vorwärtsfahrt) oder nach unten (Rückwärtsfahrt) drücken. Der Ganghebel der Fünf-Gang-Schaltung befindet sich rechts neben dem Fahrer, genauso wie der Hebel, mit dem der Fahrer den Arbeitsbereich – schnell, mittel, langsam (Kriechgetriebe) oder superlangsam (Superkriechgetriebe) – wählen kann.
Ausstattung
Angetrieben wird der Deutz-Fahr 5115G TB von einem FARMotion-Motor mit vier Zylindern, einem Hubraum von 3.849 cm³ und rund 110 PS. Die Maschine erfüllt die Abgasnorm für Stufe IIIB mit externer Abgasrückführung (EGR) und Dieseloxidationskatalysator (DOC). Außerdem verfügt der Schlepper über eine Dreipunktaufnahme am Heck, die standardmäßig eine Hubkraft von 3.600 kg bietet. Mit zwei optionalen Zusatzzylindern lässt sich die Hubkraft laut Deutz-Fahr zusätzlich auf 4.525 kg erhöhen – ausreichend, um Mulcher, Mähwerke, Schwader, Ballenpressen oder einen Bahnplaner zu führen. Die Hydraulikanlage soll 55 l/min fördern und laut Hersteller über zwei doppeltwirkende Steuergeräte im Heck verfügen. Ein weiteres kann optional geordert werden.
Praxis
Für den Anfang sollte sich der Deutz-Fahr 5115G TB bei der einfachen Aufgabe der Platzpflege behaupten. Rasch war der Bahnplaner des Betriebs angehängt und die Fahrt zum Platz angetreten. Matthias Schnell übernahm diese Aufgabe und drehte ganz entspannt seine Runden auf dem Außenplatz.
Positiv fiel die hohe Wendigkeit des Traktors auf, negativ die eher schlechte Sicht aufs Anbaugerät. Hier braucht es etwas Übung, damit die Abmessungen in Fleisch und Blut übergehen. Als weiteren Pluspunkt führte unser Testfahrer an, dass der Traktor einen sehr ruhigen Eindruck gemacht habe. Das mag an der vibrationsfrei gelagerten Fahrerplattform liegen, die auf sogenannten Silent-Blöcken ruht, die alle Vibrationen absorbieren sollen. Dieser Punkt kann vor allem für Betriebe mit Publikumsverkehr recht interessant sein.
Reduzierte Lenkeinschlag per Knopfdruck
Um dem Fahrer bei Aufgaben, die mit vielen Lenkbewegungen einhergehen, das Leben etwas leichter zu machen, lassen sich beim 5115G TB per Knopfdruck die nötigen Lenkeinschläge reduzieren. Möglich macht das die SDD-Schnelllenkung, die für vollen Lenkeinschlag bei halber Anzahl von Lenkradumdrehungen sorgt. Diese Funktion wurde von unseren Testfahrern besonders gelobt. Für weiteren Komfort beim Fahren – insbesondere beim Rangieren auf engstem Raum – sorgen das Stop&Go- und das Powershuttle-System des Schleppers. Letzteres erlaubt es dem Fahrer, während der Fahrt und ohne Kuppeln die Fahrtrichtung zu wechseln. Mit der Stop&Go-Technologie kann der 5115G TB kuppelfrei und nur mit dem Bremspedal angehalten und angefahren werden.
Mulchen
Für die zweite Aufgabe ging es zunächst über einen Feldweg zur etwas abgelegenen Bergehalle, was der Traktor mit hoher Geschwindigkeit gut gemeistert hat. Dass der grüne Blitz hier recht viel Staub aufwirbelt, stört den Fahrer bei entsprechendem Tempo zum Glück nicht. Als Erstes sollte ein großes Mulchgerät angehängt werden, um einen stark zugewucherten Streifen am Waldrand zu bearbeiten. Nachdem die passenden Reduzierkugeln für den Unterlenker gefunden waren, war auch der Mulcher schnell angehängt und mit der Zapfwelle, die 540 beziehungsweise 1.000 U/min unterstützt, verbunden. Ohne große Mühe erfüllte der Schlepper seine Aufgabe. Allerdings saß Christian Fendt bei langsamer Fahrt in einer großen Staubwolke, was der vorangegangenen langen Trockenperiode geschuldet war. Bei dem kleinen Teststreifen war das noch kein wirkliches Problem. Wer jedoch größere Flächen mulchen will, wird eine Kabine sehr zu schätzen wissen.
Fazit
Der Schlepper Deutz-Fahr 5115G TB zeigt sich als kompakter Allrounder, der sich für viele Aufgaben in einem Pferdebetrieb eignet. Von der einfachen Platzpflege bis zum Pressen von Heu- und Strohballen lässt sich die Maschine gut einsetzen. Beim Test angenehm aufgefallen sind der niedrige Einstieg, die solide Verarbeitung und außerdem das einfache Handling, für das unter anderem der geringe Wendekreis und die Möglichkeit, die Lenkanschläge zu reduzieren, sorgen.