Seit Generationen setzen Pferdehalter Bierhefe als wertvolle Nahrungsergänzung ein, da ihre Fütterung viele Vorteile mit sich bringt. Ob Lebendhefen, Bier- oder Ethanolhefen, der Markt ist inzwischen sehr unübersichtlich.
Hefe, ist nicht unbedingt BIERHEFE!
Hefen unterscheiden sich hinsichtlich des Produktionsverfahren, der Form, des Stammes, des Nährstoffgehaltes und der Wirkweise (siehe Tab. 1). Was früher Standard war – die Nutzung der Bierhefe aus den Brauereien – ist heute eine große Ausnahme! Das europ. Futtermittelrecht sieht keine Deklarationsunterschiede vor. Alle Hefen werden als Hefen, Saccharomyces cerviceae (SC) oder Bierhefen deklariert. Der Pferdehalter kann nicht erkennen, ob er echte Brauerei-Bierhefe oder Zucker-, Back-, Harnstoff- oder Fermentationshefen füttert.
Letztere sog. „doppelt fermentierten Hefen“, sind mit reinen Hefen gar nicht zu vergleichen. Sie werden auf Nährsubstraten, wie Getreideschlempen „fermentiert“ und abgetrocknet. Der Getreideanteil ist sehr hoch, der Hefegehalt entsprechend gering (< 10 %). Während die amerik. AAFCO diese Produkte eindeutig als sog. „Yeast culture“ deklariert, werden sie hier oft fälschlicherweise nur als Hefe ausgewiesen, ohne auf die Getreideschlempe hinzuweisen.
Lebendhefen (sog. Probiotika) lassen sich direkt auf dem Etikett identifizieren. Sie müssen als zootechnologische Zusätze, inkl. EU-Registrierungsnummer, Stamm und Angabe der KBE (koloniebildende Einheiten) ausgewiesen werden.
Bierhefe oder Lebendhefe? Was ist der Unterschied?
Der Hauptunterschied liegt in der Aktivität der Hefezellen im Magen-Darm-Trakt.
Lebendhefen bestehen aus aktiven Hefezellen. Sie sollen den Magen/Dünndarm unverdaut überstehen und im Dickdarm vermehrungsfähig, also aktiv bleiben (sog. Probiotika). Sie werden industriell hergestellt. Zuckerreiches Nährsubstrat wie Melasse wird mit Hefen „beimpft“ und die Hefe später „abgeerntet“. Lebendhefen werden vor allem bei Nutztieren z.B. Kühen eingesetzt, wenige sind auch für Pferde zugelassen. Die Wirkung der Probiotika wird wissenschaftlich sehr kontrovers diskutiert (Vervuert & Langner 2019*):
- Kommen Probiotika tatsächlich vermehrungsfähig im Dickdarm an?
- Ist eine Vermehrung von Hefen im Dickdarm überhaupt gewollt?
Zur „normalen“ Mikroflora eines gesunden Pferdes, gehören sie nicht unbedingt. Eine Vermehrung wäre daher ggf. auch nicht wünschenswert.
Dem gegenüber stehen sog. inaktive Hefen oder „Tothefen“. Leiber Bierhefeprodukte basieren auf Brauerei-Nebenprodukte, die unter Einhaltung strenger Lebensmittelrichtlinien produziert werden. Die Bierhefe wird veredelt, getrocknet und somit inaktiviert. Leiber Bierhefen sind nicht mehr vermehrungsfähig im Darm des Pferdes. Sie dienen dem Mikrobiom als Nährsubstrat (sog. Präbiotika). Echte Bierhefe hat einen biertypischen, leicht bitteren Geschmack. Verantwortlich dafür sind die Bitterstoffe des Hopfens, die die echte Bierhefe während des Brauprozesses annimmt.
Nahrungsbausteine für Fitness & Vitalität.
Echte Bierhefen liefern viele bioverfügbare Nährstoffe wie Protein, ess. Aminosäuren, Vitamine (z.B. B-Vitamine) und Spurenelemente. Aber auch natürliche Wirkstoffe wie Nukleotide, Glukane und Mannanoligosaccharide (MOS).
Schlüssel zum gesunden Darm.
Leiber Bierhefeprodukte verfügen über diätetische und prebiotische Wirkmechanismen. Sie sind hochwertige Nährsubstrate für das Darm-Mikrobiom! Mit Hilfe der Mikroben im Dickdarm kann das Pferd durch Umbauprozesse, kurzkettige Fettsäuren (SCFA) selbst produzieren und so bis zu 70 % des täglichen Energiebedarfes abdecken. Über die Produktion von Butyrat, hat das Mikrobiom einen direkten Einfluss auf die Darmschleimhaut und somit auf die Darmgesundheit und das Immunsystem.
Problem: Das Darm – Mikrobiom ist sehr störanfällig.
Negative Veränderungen im Magen-Darm-Trakt, haben immer einen Einfluss auf die Zusammensetzung und Aktivität des Mikrobioms. Die Folgen sind u.a. eine reduzierte Energieversorgung (SCFA) und körpereigene Nährstoffproduktion, wie z.B. an Biotin. Zeitverzögert auch äußerlich sichtbar, bspw. im schlechten Fellwechsel, struppigem Fell oder brüchigem Hufhorn.
Der Darm ist über die sog. Darm-Hirn-Achse (gut/brain axis), Darm-Haut-Achse und Darm-Lungen-Achse mit einer Vielzahl von Organen verbunden. Ein dauerhaft gestörtes Mikrobiom kann somit für eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen ursächlich sein wie z. B. Hufrehe. Sie können aber auch langfristig den (Leber-)Stoffwechsel, Hormonhaushalt und Immunsystem negativ beeinflussen.
Füttere das Mikrobiom!
Die Verdauung und insbesondere die mikrobielle Aktivität im Dickdarm kann mit Leiber Bierhefeprodukten aktiv gefördert werden! Die ballaststoffreichen und prebiotischen Inhaltsstoffe dienen als Substrat für das Darmmikrobiom und beeinflussen somit effektiv die Energie- und Nährstoffaufnahme. Dies trägt zur Entlastung des Stoffwechsels, einer besseren Immunabwehr und somit einer höheren Stressresistenz bei (siehe Abb. 1). Darüber hinaus liefern pektinhaltige Futtermittel – wie Zuckerrübenschnitzel oder Apfeltrester (wie in Leiber YeaFi® AB) oder diätetische Zutaten wie der Biertreber in Leiber YeaFi® BT (sog. Treberhefe), hohe Gehalte an fermentierbaren Fasern. Sie sind ideale Partner, um die positiven präbiotischen Wirkungen der Bierhefe zusätzlich zu verstärken!
Mehr Infos unter: leibergmbh.de
Autorin: Maike RAKEBRANDT; Senior Produktmanagement Pferd & Heimtiere, Leiber GmbH
*Literatur auf Anfrage bei Leiber erhältlich!