Pferdemist ist für viele Pferdebetriebe ein Problem – nicht nur ein optisches, er zieht unerwünschte Stechinsekten und Fliegen an. Außerdem ist da die Lagerkapazität und die Frage der Verwertung. Wer seinen Pferdemist aber richtig behandelt, wer auf Kompostierung setzt und das Reifeprogramm durchzieht, der erhält wertvollen Dünger. Dieser ist nicht nur für Bio-Betriebe wertvoll. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft kann man so den Grünflächen wichtige Nährstoffe mit dem eigenen Pferdemist zurückgeben.
Rotten statt faulen
Der Pferdemist soll rotten, nicht faulen, nur so entsteht gesunder Kompost. Rotte ist die Zersetzung organischen Materials unter aeroben Bedingungen. Das bedeutet, dass Sauerstoff am Abbauprozess beteiligt ist. Unerwünscht ist Fäulnis (anaerob), die bei Sauerstoffmangel entsteht. Beim anaeroben Faulen bilden sich Treibhausgase wie Methan und Ammoniak, was die Umwelt und die Gesundheit belastet. Zwar entstehen auch bei der aeroben Rotte Treibhausgase, nämlich CO2, der Effekt ist aber schwächer als der von Methan. Um genügend Luft für eine aerobe Zersetzung zu haben, sollte der Mist locker gelagert und nicht festgedrückt werden.
Feuchtigkeit
Für richtiges Rotten braucht der Mist ausreichend Feuchtigkeit. Der ideale Feuchtegehalt liegt bei 60 % (40 % Trockenmasse). Um den Feuchtegehalt zu prüfen, nutzt man die „Faustprobe“: Beim Zusammendrücken in der Faust darf keine Flüssigkeit austreten, der Mist soll aber auch nicht zerbröckeln. Trocknet der Misthaufen im Sommer zu stark aus, hilft maßvolles Wässern.
Doch Vorsicht, zu viel Wasser schadet wieder: Die mit Luft gefüllten Poren des Mistes laufen voll Wasser, es kommt dadurch zu Sauerstoffmangel und schnell auch zur Fäulnis. Eine gute Lösung ist ein überdachter Misthaufen. Das Dach verhindert, dass Schadstoffe aus dem frischen Mist sowie Urin ins Grundwasser geschwemmt werden und dass die Mistmiete durch Regenwasser vernässt. Der Regen spült auch Stoffe weg, die in der Rotte erhalten bleiben sollen und später den Nährstoffgehalt mitbestimmen. Im Sommer schützt das Dach vor Austrocknung. In manchen Regionen ist ein Dach außerdem Vorschrift.
Weniger Stroh, bessere Rotte
Für richtiges Rotten ist das Verhältnis von Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N) entscheidend. Das ist bei Pferdemist nicht optimal, da dieser für die Menge an Kohlenstoff zu wenig Stickstoff enthält. Ideal ist etwa ein Verhältnis von 30:1 (C:N). Mehr Einstreu im Mist bedeutet auch mehr Kohlenstoff und ein schlechteres C:N-Verhältnis. Allgemein ist Strohmist leichter zu kompostieren als Sägemehlmist. Der bei der Kompostierung unvermeidliche Stickstoff- und damit Nährstoffverlust ist bei Stroh am geringsten.
Pferdemist als Dünger
Frischer Mist enthält noch Unkrautsamen, eventuell Krankheitserreger und Parasiten wie Würmer. Die Hitze (mindestens 60° C) in der zweiten Rottephase tötet Keime und Unkräuter. Derart hygienisierter Kompost ist ein idealer Allrounddünger für Pferdeweiden. Er liefert neben Spurenelementen wie Selen oder Kupfer auch Phosphat, Kalium, Kalzium, Magnesium und Stickstoff zur Bildung von Eiweiß, Enzymen und Vitaminen. Beim Ausbringen müssen Sie die aktuelle Düngeverordnung beachten.
3 Stufen der RotteErwärmungsphase Heißphase Praxistipp: Wässern, falls zu trocken. Nicht umsetzen, nicht wasserdicht abdecken. Abkühlungsphase Die Abkühlungsphase beginnt, wenn die Temperatur der Rotte wieder bei 45 °C liegt. Zur Kontrolle der Temperatur gibt es spezielle Kompostthermometer. Ammoniakgase wandeln sich nun in Nährstoffe um. In der dritten Phase muss der Mist vor Niederschlag (auch Schnee) geschützt sein. Die Temperatur ist jetzt zu niedrig, dass überschüssiges Wasser verdunsten könnte. Sickerwasser würde auch wichtige Nährstoffe ausspülen. Zum Abdecken eignet sich eine Folie oder ein Dach. Ein spezielles Kompostvlies hat den Vorteil, dass es – anders als eine Folie – in der Heißphase nicht schadet, da Wasserdampf nach außen dringen kann. Es schützt aber nicht ausreichend vor starkem Niederschlag, ebenso wenig wie Stroh als Abdeckung. |