Die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (kurz GWP) hat es sich auf die Fahne geschrieben, Forschung zu fördern und ein Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis zu sein. Gastgeber der diesjährigen Verleihung der GWP-Förderpreise war daher passenderweise die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Ausgezeichnet wurden drei Siegerarbeiten sowie fünf weitere prämierte Arbeiten in den Kategorien Bachelor, Master und Dissertation.
Die Siegerarbeit bei den Dissertationen stellte Dr. Christina Fercher vor. Die Arbeit mit dem Titel „Biomechanische Verfahren zur objektivierten Analyse der Sprungbewegung von Springpferden im Hochleistungssport” hatte sie an der Justus-Liebig-Universität Gießen geschrieben. Sie hat damit ein Sensoren-basiertes Verfahren entwickelt, mit dem die Springleistung von Sportpferden objektiv dargestellt werden kann, um Training und die Sportleistung zu optimieren.
Die beste Masterarbeit schrieb Harald Unseld an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen über ein ungewöhnliches Haltungsthema: „Verwendung von Grünschnittkompost als Einstreualternative zu Stroh in der Pferdehaltung.“ Mit seiner Masterarbeit kommt er zu dem Ergebnis, dass Grünschnittkompost sowie Grünschnittkompost mit Strohauflage unter Beachtung ökonomischer Aspekte eine Alternative zu herkömmlichen Einstreuvarianten sein kann, solange Tierwohlparameter wie Feinstaubwerte und Liegeverhalten beachtet werden.
Die zweite prämierte Masterarbeit mit dem Titel „Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Gendefekten bei Pferden“ wurde von Julia Kautzmann ebenfalls in Nürtingen geschrieben. In einer umfangreichen Literaturrecherche stellte sie eindringlich dar, dass es bei verschiedenen Rassen einen Zusammenhang zwischen der oft präferierten Fellfarbe und Gendefekten gibt.
Die Arbeit von Julia Schatzmann mit dem Titel „Wertschöpfung trotz Nachhaltigkeit im Reitsport?! Eine empirische Analyse am Beispiel des Traditionsturniers BALVE OPTIMUM“ wurde von der Jury zur besten Bachelorarbeit gekürt. Die Autorin belegte anschaulich, wie Nachhaltigkeit sogar als Wertschöpfungstreiber für Reitsportveranstaltungen wirken kann. Ihre Arbeit hat sie an der International School of Management in Hamburg geschrieben.
Vier weitere hochwertige Bachelorarbeiten wurden prämiert, die allesamt an der Hochschule Nürtingen erstellt worden waren: Leoni Gutekunsts Arbeit mit dem Thema „Umfang und Verteilung der für die Zuchtbuchführung verfügbaren Untersuchungsergebnisse hinsichtlich Erbkrankheiten bei deutschen Pferdezuchtverbänden“, Ines Maurmann und ihre Arbeit zum Thema „Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der Stutenleistungsprüfungen und der höchsten erreichten Klasse im Turniersport von Trakehner Stuten“, Hannah Preuß zu „Kauaktivität und Futteraufnahmezeit von Pferden bei verschiedenen Futtermitteln“ und Elisabeth Skoczylis‘ Arbeit „Die Haltung deutscher Rennpferde und deren Einfluss auf das Verhalten in Bezug auf das Wohlbefinden“.
Die Sichtung der eingegangenen Bewerbungen und die Auswahl der prämierten Arbeiten war durch die Jury erfolgt, die aus Prof. Dr. Ellen Kienzle, Prof. Dr. Cornelius Jongeling und Hendrik Fiegel besteht. Bei der GWP-Preisverleihung geht es nicht einfach nur um die Zeremonie einer Ehrung, sondern sie ist gleichzeitig auch eine Vortragsveranstaltung, bei der in verständlicher und kompetenter Form aktuelle Ergebnisse dargestellt werden. Auch in diesem Jahr war die Themenpalette groß, mit Arbeiten zu Zucht und Genetik, Fütterung und Haltung, Pferdesport und gesellschaftlichen Fragen.