Wie lässt sich die Wasseraufnahme von Pferden fördern? In einer aktuellen Studie, die im Journal of Equine Veterinary Science erschien, untersuchten Wissenschaftler der Washington State University wie sich der Geschmack von Wasser auf die Wasseraufnahme von Pferden auswirkt. Domestizierte Pferde haben ein Risiko für Kolik. Um dieses zu verringern, ist eine freiwillige Wasseraufnahme wichtig. Die Wissenschaftler testeten Wasser mit süßem Futtergeschmack, mit Pfefferminzgeschmack und Elektrolyt mit Apfelgeschmack im Vergleich zu herkömmlichem Wasser.
Die Wissenschaftler konnten in ihrer Untersuchung zeigen, dass Pferde mehr Wasser aufnehmen, wenn ihnen welches mit süßem Futtergeschmack zur Verfügung steht im Vergleich zum herkömmlichen Wasser ohne Geschmack. Das Team resümiert daher, dass die Bereitstellung von Wasser mit süßem Futtergeschmack die freiwillige Wasseraufnahme in der Pferdehaltung steigern könnte. Das Wasser mit Pfefferminzgeschmack oder Apfel-Elektrolyt tranken die Pferde weniger als Wasser ohne Geschmack.
Wasserbedarf von Pferden
Wasser ist für Pferde überlebenswichtig. Hohe Umgebungstemperaturen oder Leistungssport können den Wasserbedarf erhöhen. Weitere Faktoren, die den Wasserbedarf beeinflussen, sind Säugen bei Stuten und die Wachstumsphasen. Fünf bis sechs Liter Trinkwasser pro 100 Kilogramm Körpergewicht braucht ein Pferd durchschnittlich pro Tag laut Experten. Bei warmer, trockener Witterung und bei der Aufnahme von viel Futter mit hohem Trockengehalt trinkt ein Großpferd jedoch bis zu 60 Liter Wasser am Tag. Laktation und sportliche Höchstleistung können den Wasserbedarf außerdem auf bis zu 100 Liter pro Tag steigern.
Der Wasserbedarf ist auch von der Rasse abhängig. Durchschnittlich trinken nordische Robustrassen weniger, als Pferde mit hohem Vollblutanteil. Trinken ist für Pferde, wenn sie die Möglichkeit haben, eine Gruppenaktivität: Gerne stillen sie ihren Durst gemeinsam und trinken – je nach Tränke – gemeinsam oder nacheinander. Je nach Haltungsform und Witterung trinken Pferde bis zu 20 Mal am Tag. Deshalb sollten die Pferde immer Zugang zu frischem Wasser haben. Tränken mit Eimern kann nur eine Übergangslösung sein.
Tränken – Vorgaben der Leitlinien
Die Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltung sehen vor, dass Tränken eine natürliche Trinkhaltung ermöglichen. Empfohlen wird daher eine Höhe von 0,3 x Widerristhöhe, maximal 0,4 x Widerristhöhe. Für die Gruppenhaltung empfehlen die Leitlinien ein Selbsttränkebecken für circa 15 Pferde oder eine lange Trogtränke für circa 20 Pferde. Diese ermöglichen das Trinken in der Gruppe und das Eintauchen des Pferdemauls ins Wasser. Um die Bewegung zu erhöhen und Verschmutzungen vorzubeugen, sollten die Tränken möglichst weit von der Futterstelle installiert sein. Um auch in kalten Monaten permanent frisches Wasser anbieten zu können, sollten die Tränken zudem frostgeschützt sein.
Quelle: www.sciencedirect.com, Pferdebetrieb-Archiv