Mähen, Wenden, Schwaden, Laden – das sind die Bausteine der Heuwerbung. Tipps für die richtige Heuwerbung gibt Florian Gollob, Berater für Heuwirtschaft bei Lasco Heutechnik.
Die sehr sensiblen Atmungsorgane und der empfindliche Verdauungstrakt des Pferdes erfordern ein hygienisch einwandfreies Futter. Verderbanzeiger wie Lager- oder Schimmelpilze belasten den Organismus der Tiere sehr. Aus diesem Grund sollte in der Fütterung trockenes und sauberes Heu einen hohen Stellenwert einnehmen. Die Produktion von Heu für Wiederkäuer unterscheidet sich dabei maßgeblich von jener für Pferde. Während bei Wiederkäuern ein möglichst hoher Energiewert am wichtigsten ist, kommt es bei Pferden vor allem auf ein hygienisch einwandfreies Futter mit hohem Rohfasergehalt an.
»Die sensiblen Atmungsorgane des Pferdes erfordern
hygienisch einwandfreies Futter.« Gollob
Schnittzeitpunkt
Die Heuwerbung beginnt mit der Wahl des optimalen Schnittzeitpunkts. Dieser ist stark vom Pflanzenbestand des Feldes und vom Aufwuchs abhängig und kann daher sehr variieren. Eine allgemein gültige Aussage zum idealen Schnittzeitpunkt lässt sich dennoch treffen: Bei Heu für Pferde sollte der Rohfasergehalt zwischen 28 und 32 Prozent liegen. Verdauungsunterstützend für Pferde ist Heu ab einer Länge von circa 20 cm, da dann das Kauen mehr Zeit beansprucht und das Futter stärker eingespeichelt wird. Der beim Kauen produzierte Speichel dient als Puffer und kann einer Magenübersäuerung vorbeugen. Bei der eigentlichen Futterernte, also beim Mähen, sollte man Rasierschnitte mit einem Bodenabstand von 5 cm oder weniger unbedingt vermeiden. Die Gefahr der Futterverschmutzung, zum Beispiel durch Erde, ist weit höher als der Nutzen des zusätzlichen Hektarertrags. Um einer Futterverschmutzung weitestgehend entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, das Mähwerk auf 7 bis 8 cm einzustellen und trocken zu mähen – am besten lange nach dem Morgentau.
»Die Produktion von Heu für Wiederkäuer unterscheidet
sich deutlich von jener für Pferde.« Gollob
Wenden
Bei der Trocknung am Feld ist eine gleichmäßige Verteilung des Heus wichtig. Nur dann ist gewährleistet, dass das Schnittgut einheitlich abtrocknen kann. Für den ersten Kreiselvorgang haben sich an der Zapfwelle Geschwindigkeiten von bis zu 500 U/min bewährt. Beim dritten Kreiselvorgang sollte man die Geschwindigkeit auf 340 bis 400 U/min reduzieren, um nicht nur Stängel zu ernten. Das Einbringen des Heus sollte erst bei einer Restfeuchte von weniger als 12 Prozent erfolgen. Lagerfähig ist Heu zwar bereits ab 14 Prozent, der Stängel gibt dann allerdings nach und nach noch etwas Restfeuchte ab, die das Futter erneut durchfeuchten kann. Um die Futterfeuchte am Feld zuverlässig festzustellen, gibt es am Markt spezielle Feuchtemessgeräte, unter anderem auch von Lasco, zu kaufen. Eine grobe Einschätzung der Restfeuchte wird von erfahrenen Landwirten auch sensorisch – durch Fühlen oder Hören – durchgeführt. Eine gute Alternative zur Trocknung am Feld ist die maschinelle Heutrocknung, die den Landwirt unabhängiger vom Wetter macht. Durch die verkürzte Feldlagerzeit kann der ideale Schnittzeitpunkt besser genutzt werden und die Gefahr einer Verpilzung durch zu hohe Restfeuchtigkeit im Heu ist deutlich gemindert.
Florian Gollob ist Marketingleiter und Berater für Heuwirtschaft bei Lasco Heutechnik. Außerdem betreibt er unter dem Domainnamen www.heu-kaufen.com einen Kleinanzeiger für Landwirte die im deutschsprachigem Raum Heu- und Stroh selbst vermarkten möchten.