Kotprobe negativ
Die Larven der kleinen Strongyliden nisten sich über Monate unbemerkt in der Darmwand ein. Da die Larven noch keine Eier ausscheiden – nur adulte Würmer tun das –, ist an der Kotprobe nicht abzulesen, ob sich kleine Strongyliden eingekapselt haben. „Die Kotprobe sagt Ihnen nur, wie viele erwachsene Würmer im Darm leben. 80 bis 90 Prozent der Strongyliden im Pferd sind aber keine adulten Würmer, sondern eingekapselte Larven“, warnt Binding. „Wenn Sie Strongyliden in der Kotprobe sehen, dann haben sich diese bereits meist schon ein, zwei Jahre weitervermehrt und der Befall ist entsprechend stark.“
Blutuntersuchung
„Einen Befall mit Strongyliden zeigt eine Blutuntersuchung nicht, lediglich die Folgen einer Erkrankung wie Anämie können sichtbar sein“, gibt Binding weiter zu bedenken. Und Zeitelhack bestätigt: „Dass sich Parameter im Blut verändern, ist selten und ungenau. Wenn bestimmte weiße Blutkörperchen (eosinophile Leukozyten) ansteigen oder die roten Blutkörperchen absinken (Anämie), kann das auf Strongyliden hindeuten.“
Neue Pferde
Je mehr Wechsel in einem Betrieb herrscht, umso größer ist die Gefahr, dass ein neuer Gast mit Strongyliden im Gepäck anreist. Betriebsleiter sollten daher penibel darauf achten, dass neue Pferde kurz vorher eine wirksame Wurmkur bekommen haben. „Einigen Betriebsleitern genügt auch eine negative Kotprobe, bevor das Pferd zu den anderen darf“, berichtet Binding. „Die kleinen Strongyliden bleiben damit aber unbemerkt. Um ganz sicherzugehen, stellen Sie ein neues Pferd zunächst in eine Quarantänebox, die Sie täglich misten. Waschen Sie am Ende der Quarantäne die Boxenwände ab, denn die Larven kriechen diese bis zu 1,5 m hoch und gelangen durch Ritzen auch in Nachbarboxen.“
Weidepflege und Stallhygiene
Nervig, aber nötig: Koppeln abmisten ist noch immer das erste Mittel der Wahl, um übermäßigen Wurmbefall einzudämmen. Hier schlüpfen die Larven aus den Eiern und gelangen über das Gras ins Pferd. Binding erklärt, warum häufiges und regelmäßiges Abmisten so wichtig ist: „Die Larven brauchen nach dem Schlüpfen aus dem Ei nur einen Tag, um vom Kothaufen weg auf frisches Gras zu kriechen. Ein fünf Tage alter Haufen ist verlassen, dann nützt auch das Abmisten nichts mehr.“
Klar ist wohl auch, dass die Ansteckungsgefahr größer ist, je mehr Pferde auf einer Fläche zusammenstehen. Es ist ein Problem, dass in vielen Pferdebetrieben immer mehr Pferde auf immer weniger Weideland stehen beziehungsweise zu viele Jungtiere sich eine zu kleine Fläche teilen müssen. Sehr junge und auch alte Pferde sind weniger widerstandsfähig, daher ist ihr Ansteckungsrisiko höher. Je mehr Pferde zusammenstehen, umso gründlicher sollten Koppeln und Paddock abgemistet werden. Eine Mischbeweidung mit anderen Tieren, etwa Rindern, kann den Wurmdruck senken. Portionsweiden helfen dagegen nur bedingt, da die Fläche sehr lange brach liegen müsste, um wurmfrei zu werden. „Bei einer verseuchten Koppel gilt die Faustregel, die Weide zwei Winter lang nicht zu nutzen“, sagt Zeitelhack. „Die Pferde kommen im Herbst runter, dann kommt der erste Winter. Den ganzen Sommer ist die Weide gesperrt und dann noch den zweiten Winter.“ Die Wurmeier sind sehr widerstandsfähig, Kälte tötet die Würmer ab. Nur durch die lange Nutzungspause sei sichergestellt, dass keine neuen Wurmeier ausgeschieden werden und die Weide anschließend vollständig wurmfrei ist. „In der Praxis werden die meisten Pferdebetriebe nicht so viel Land haben, dass Weiden zwei Jahre lang gesperrt sein können, daher führt am sorgfältigen Abmisten kein Weg vorbei“, merkt Zeitelhack an. Binding empfiehlt zudem, die Weiden im Frühjahr zu kalken, das töte die Larven.
Bei Laufstallhaltung sind Hygiene und gutes Entwurmungsmanagement besonders wichtig. Logischerweise ist die Infektionsgefahr größer, wenn alle dieselben Flächen nutzen. „Bei Boxenhaltung ist es einfacher, die Würmer in den Griff zu bekommen“, sagt Binding. „Das gilt aber nur, wenn die Boxenwände einigermaßen dicht sind, sonst wandern die Larven zum Nachbarn.“