Am 21. September stellte das FLI, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, erstmals bei einem Pferd in Deutschland das West-Nil-Virus fest. Das Tier stammte aus dem brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster. Eine Infektionsgefahr besteht nicht, da Pferde wie Menschen als Fehlwirte gelten. Virustragende Stechmücken können infizieren, das erkrankte Pferd selbst kann das Virus aber nicht an andere Tiere übertragen.
Betroffene Pferde entwickeln meist keine klinische Symptomatik, doch zentralnervöse Störungen können vorkommen – sie äußern sich in Stolpern, Nachhandlähmungen, Muskelzittern oder allgemeiner Schwäche. Erkrankte Tiere können die Infektion überleben, 20 Prozent der Pferde leiden anschließend jedoch lebenslang an neurologischen Schäden. In etwa 22 bis 44 Prozent der Fälle verläuft die Infektion tödlich. Es gibt keine echte Therapie, aber drei zugelassene Impfstoffe für die Vorbeugung. In jedem Fall muss eine Infektion zur Anzeige gebracht werden. Die Tierseuche trat in Europa erstmals in den 1960er-Jahren auf, heute ist sie im gesamten Mittelmeerraum verbreitet.