Rund 150 Hektar Grünland sind laut Landwirtschaftskammer Niedersachsen und dem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Niedersachsen durch eine Mäuseplage in Gefahr. Neben abgefressenem Wurzelwerk ist die durch Tunnel verdrängte Erde ein großes Problem. „Die Grünlandbetriebe haben seit nunmehr drei Jahren mit sehr schwierigen Bedingungen zu kämpfen“, berichtete Kammerpräsident Gerhard Schwetje. „Die Nässe 2017, die Trockenheit in den darauffolgenden zwei Jahren sowie die starke Vermehrung der Feldmäuse seit 2019 haben dazu geführt, dass viele Tierhalter auf ihren Flächen nicht mehr genügend Grundfutter für ihre Milchkühe produzieren können.“ Auch Pferdehalter sind von dieser Situation betroffen. Das Problem: Einigen Betrieben geht das Raufutter aus. Außerdem rechnen Experten auch in anderen Bundesländern, wie Thüringen, mit einer extrem hohen Mäusepopulation.
Schäden durch Wühl- und Feldmäuse
Auf Grünflächen entstehen große Schäden durch den unterirdischen Fraß der Tiere. Dieser zerstört die Grasnarbe. In den entstandenen Lücken siedeln sich wiederum vermehrt Unkräuter an. Die Folge: Die Qualität des Grünlands nimmt ab. Laut Landwirtschaftskammer Niedersachsen kann eine Wühlmaus pro Tag etwa 120 g Wurzelmasse fressen. Wenn man von 100 Tieren ausgeht sind das bereits 300 kg pro Monat. Außerdem gräbt eine Maus einen Gang von circa 40 Metern Länge und verdrängt zwischen 60 und 80 Liter Erde. Um nun nicht erneut ein katastrophales Erntejahr hinnehmen zu müssen, sind bei Landwirten nun schnelle Maßnahmen gefragt.
Minister kündigen Hilfe an
Zur schwierigen Grünlandsituation der letzten Jahre und der aktuellen Mäuseplage kommt ein weiterer Punkt: Viele Landwirte müssen aus Naturschutzgründen erst eine Genehmigung einholen, bevor sie das gefährdete Grünland wiederherstellen dürfen. Das sieht die Regelung der EU-Direktzahlung vor. Vor diesem Hintergrund haben sich die zuständigen Behörden zu einer schnellen Hilfe für die betroffenen Landwirte geeinigt. Mit dem „Antrag auf Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands der Grasnarbe bei Dauergrünland“ bei der zuständigen Bewilligungsstelle der Landwirtschaftskammer Niedersachsen soll das passieren.
Maßnahmen gegen die Mäuseplage:
- Zunächst: Konsequente Bekämpfung der Mäuse durch Abschleppen der betroffenen Flächen mit dem Striegel.
- Sitzstangen für Greifvögel aufstellen: Mäusebussarde, Turmfalken und Eulen sind die natürlichen Fressfeinde der kleinen Nager.
- Grünlandnarbe zügig wiederherstellen, damit sich keine Unkräuter ansiedeln können.
- Maßvolle und effiziente Düngung (Düngeverordnung beachten)
- Intensive Nutzung des Grünlandes kann die Mäuse vergrämen
- Bei schweren Fällen: Unterirdische Giftköder und Fallen auslegen (Achtung: Hier ist ein Pflanzenschutz-Sachkundenachweis nötig).
- Schließlich: Neuansaat. Sähen Sie die betroffene Fläche erst dann neu an, wenn die Mäusepopulation unter Kontrolle gebracht ist.