Im Dezember sorgten mehrere Herpes-Fälle in Nordrhein-Westfahlen für Unsicherheit und Sorge bei Pferdehaltern. Im Kreis Kleeve (Nordrhein-Westfahlen) war Herpes laut verschiedenen Medienberichten zuerst ausgebrochen. Aufgrund der Schwere der Infektion hatten 13 Pferde eingeschläfert werden müssen, berichteten die Medien weiter. Laut einigen Online-Portalen ist das Virus außerdem in Recklinghausen und im Kreis Borken aufgetaucht, wo 10 Pferde erkrankten.
Aufgrund des Herpes-Ausbruchs sagte das Landgestüt Warendorf seine Hengstpräsentation ab. Diese hätte am 20. Dezember stattfinden sollen. Die Veranstalter wollten mit dieser Entscheidung nicht nur ihren eigenen Bestand schützen, sondern auch dazu beitragen, dass sich das Virus nicht weiter verbreitet.
Gerade in der kalten Jahreszeit kommt es immer wieder zu Herpes-Ausbrüchen. Die Infektionskrankheit ist nicht meldepflichtig aber stark ansteckend. Deshalb rät die Ständige Impfkommission Pferde gegen die Erreger EHV1 und EHV 4 zu impfen. So verringert sich die Virusausscheidung und die Krankheit fällt bei Ausbruch milder aus. Grundsätzlich sei es ratsam, den ganzen Bestand zu impfen, so Experten. Denn so verhindern Betriebe, dass ein Pferd den Virus einschleppt. Je mehr geimpft sind, desto geringer ist der Infektionsdruck.
Anlässlich der kühlen Wintermonate hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) Empfehlungen zum Hygienemanagement in Pferdebetrieben veröffentlicht. Die Leiterin der FN-Abteilung Veterinärmedizin Dr. Henrike Lagershausen rät: „Die meisten Infektionskrankheiten äußern sich zunächst, durch einen Anstieg der Körpertemperatur. Demnach ist es ratsam, gerade wenn der Infektionsdruck höher ist, täglich Fieber zu messen.“
Das sollten Pferdehalter tun:
- Gesundheit des Pferdes täglich überprüfen. Dabei helfen Fragen wie: Hat das Pferd gefressen? Ist es munter? Wie ist die Körpertemperatur?
- Pferd-zu-Pferd-Kontakt minimieren
- Ausschließlich die eigene Ausrüstung nutzen (Eimer, Decke, Strick etc.)
- Bei neuen Pferden im Stall steigt der Infektionsdruck. Deshalb sollten sie anfangs isoliert gehalten werden.
Mögliche Anzeichen für eine ansteckende Erkrankung:
- Fieber / erhöhte Temperatur
- Abgeschlagenheit
- Husten
- Nasenfluss
Wer aus einem Betrieb, in dem eine ansteckende Krankheit ausgebrochen ist, aufs Turnier fährt, handelt laut Experten der FN unverantwortlich. Um weitere Ausbreitung zu vermeiden, sollte transparent mit der Krankheit umgegangen werden. Das bedeute für Veranstaltungen nicht zwangsläufig, dass sie abgesagt werden müssten. Hier müsse individuell und nach Absprache mit Tierärzten entschieden werden.