In einer unserer letzten Ausgaben haben wir Ihnen das Reit-Zentrum Reken vorgestellt, einen der Gewinner unserer Equitana-Aktion Testfahrer gesucht.
Dort ist bereits seit einigen Wochen ein Traktor von im Einsatz, der von Deutz-Fahr und Pferdebetrieb zur Verfügung gestellt wurde. Inzwischen ist auch der ebenfalls im Rahmen der Aktion verloste eHoftrac von Weidemann auf seinem Testbetrieb angekommen und hat bereits die ersten Bewährungsproben hinter sich.
Der Kollerhof widerlegt eindrucksvoll die beiden Klischees, dass große Pferdebetriebe überwiegend im norddeutschen Raum angesiedelt sind und sich mit Reitunterricht kaum Geld verdienen lässt. Er liegt inmitten des Dreiecks Regensburg, Weiden und Cham in Neunburg in der Oberpfalz. Schon auf dem Weg zum Hof sieht man so viel Natur, Wälder und Seen, dass einem sofort der Gedanke in den Kopf kommt: „Hier ausreiten wäre toll.“ Und genau darum geht es auf dem Kollerhof: Landschaft und Natur genießen und das am besten vom Pferderücken oder von der Kutsche aus.
Der Kollerhof wurde vom Urgroßvater des heutigen Betriebsleiters Günter Koller gegründet. Bis 1969 lag der Schwerpunkt des Betriebes auf Milchviehhaltung. Kollers Vater stellte auf Schweinehaltung um. Im Zuge dieses Umbaus entstanden in den Jahren 1973/74 auch die ersten Ferienwohnungen. 1980 wendete sich die Familie Koller dann komplett der Pferdehaltung zu. Dabei wurde der ehemalige Zuchtsauenstall in das heutige Gasthaus umgewandelt.
120 Pferde, davon 80 eigene Neben Reitpferde- und Reitponyzucht, Aufzucht, Anreiten und Turniervorstellung liegt ein großer Schwerpunkt des Kollerhofs auf der reiterlichen Grundausbildung. Während unseres Besuches wurde parallel in zwei Reithallen und auf dem Außenplatz Reitunterricht abgehalten. Das ist möglich, da der Kollerhof nicht nur ein Pferdebetrieb ist, sondern auch ein großer Ferienhof. Vor allem Familien mit Kindern machen auf der Anlage Urlaub. Damit alle Besucher die passenden Pferde vorfinden, gehören zur Schulpferdemannschaft 10 Shettys für die ersten Führ- und Reitversuche, 15 Ponys für bereits ein wenig ambitioniertere Reiter sowie 20 Warmblüter für diejenigen, für die angesichts ihrer Körpergröße ein Pony nicht mehr ausreicht. Es ist viel los auf dem Kollerhof. Überall werden Pferde geputzt, gesattelt und geritten, Eltern sehen ihren Kindern bei deren ersten Reitversuchen zu.
Der eHoftrac im Praxistest Neben drei Traktoren ist auf dem Kollerhof bereits seit Jahren ein Weidemann Hoftrac im Dauereinsatz. Mit diesem werden Heu- und Strohballen bewegt, Tiefboxen und Laufställe ausgemistet, der Hof gekehrt und Heuraufen gefüllt. Leider passt permanenter Motorenlärm nun aber überhaupt nicht zu dem Urlaubsidyll, das die Feriengäste auf dem Kollerhof suchen. „Eine leise Maschine hat für uns da schon Vorteile, wir können dann einfach früher mit verschiedenen Arbeiten auf dem Hof beginnen, die sonst ruhen, bis die Feriengäste nicht mehr gestört werden.“
Und diesbezüglich hat sich der Weidemann eHoftrac auch wirklich bewährt. „Man hört nichts. Nur wenn man die Hydraulik bewegt, ist die Pumpe zu hören. Aber sonst hat die Maschine fast kein Fahrgeräusch. Das heißt aber auch, dass der eHoftrac von anderen nicht so schnell bemerkt wird. Daran muss man als Fahrer denken“, erläutert der Landwirtschafts- und Pferdewirtschaftsmeister Koller die Notwendigkeit eines umsichtigen Einsatzes der Maschine.
In unserem Gespräch mit Günter Koller kommen wir sehr schnell zu den Details, an denen in der täglichen Arbeit Unterschiede zwischen Diesel und Elektro erkennbar sind. „Positiv möchte ich insgesamt den Fahreindruck hervorheben. Vor allem die hohe Standsicherheit ist uns aufgefallen. Dabei ist die Maschine ja relativ klein und kompakt“, berichtet Koller. „Die Standsicherheit des eHoftrac ist sogar noch etwas höher als die des vergleichbaren Dieselmodells, da durch die schwere Batterie der Schwerpunkt tiefer liegt. Die Batterie wirkt ein bisschen wie ein Heckgewicht, was den Lader enorm kippsicher macht“, erklärt Stefanie Huth, Mitarbeiterin bei Weidemann.
In den Pferdebetrieb-Praxistests fällt immer wieder einmal auf, dass Hersteller bei der Hydraulik-Steuerung sparen und zwei simultane Bewegungen, beispielsweise Heben des Arms und Einklappen der Schaufel, gar nicht oder nur mit langem Suchen nach der richtigen Joystickstellung zu realisieren sind. In diesem Punkt verhält sich der elektrische Hoflader von Weidemann aber genauso unauffällig wie seine Diesel-Brüder. Im Vergleich zum Diesel fällt jedoch auf, dass die Hydraulik des Arms beim getesteten eHoftrac deutlich schneller anspricht. Hier muss der Fahrer etwas mehr Gefühl in der Joystick-Hand aufbringen.
„Für uns als Ferienbetrieb ist es natürlich toll, wie leise die Maschine ist. Außerdem haben wir so keine Abgase im Stall“, resümiert Koller und fügt hinzu: „Ich denke, dass der Elektroantrieb die Zukunft in der Landwirtschaft sein wird. Kritische Punkte sind für mich noch die Batteriekapazitäten. Aber man muss solche Maschinen einfach ausprobieren und einsetzen, damit sie auch weiterentwickelt werden.“
GUIDO KRISAM ///
Den ganzen Artikel lesen Sie in Profi-Magazin Pferdebetrieb 09/2015.