Einst galt der Eichenprozessionsspinner als selten, aber seit einigen Jahren erobert der unscheinbare und nachtaktive Schmetterling immer mehr Gebiete in Deutschland. Besonders verbreitet ist er in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfahlen und Sachsen Anhalt. Der Schädling ernährt sich von Blättern seiner Wirtsbäume – vor allem der Eiche – und ist auch für Mensch und Tier gefährlich.
Jährlicher Zyklus
Das Weibchen legt am oberen Kronenbereich der Eiche circa 150 Eier, die ungefähr 1 mm groß sind. Im Herbst entwickelt sich ein Embryo, der im Ei überwintert. Ende April / Anfang Mai des Folgejahres schlüpft dann die Jungraupe. Bis sie sich verpuppt durchläuft sie fünf beziehungsweise sechs Entwicklungsstadien. Ab dem dritten Entwicklungsstadium ist ihr Körper mit feinen und gefährlichen Brennhaaren bedeckt.
Von den Gespinsten aus begeben sich die Raupen in Gruppen auf Nahrungssuche. Als Mahlzeit dienen den Raupen dabei die Blätter der Eiche. Die Verpuppung erfolgt Ende Juni / Anfang Juli im Gespinst-Nest und dauert fünf Wochen.
Gefahr für Mensch und Tier
Die Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners sind für Menschen und Tiere gefährlich. Sie reizen die Oberhaut sowie Schleimhäute und lösen durch ein Toxin allergische Reaktionen des Immunsystems aus. Diese können unterschiedlich stark ausfallen. Symptome können Hautausschläge (Raupendermatitis), Rötungen, Juckreiz, aber auch Atemschwierigkeiten, Asthma und Fieber sein. Die feinen Brennhaare brechen leicht. Je nach Witterung kann der Wind sie weit vom befallenen Baum weg tragen.
Am größten ist die Gefahr während der Fresszeiten der Raupen, weil der direkte Kontakt zu den Raupen am gefährlichsten ist. Vor allem in den Gespinst-Nestern bleiben die gefährlichen Brennhaare auch nachdem die Raupen verpuppt sind. Inwieweit die Brennhaare auch für Pferde gefährlich sind, ist bisher nicht geklärt. Die Möglichkeit besteht jedoch.
Maßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner
Für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ist der jeweilige Waldeigentümer verantwortlich. Durchführen sollte die Bekämpfung aber ein Fachmann, der zum gesundheitlichen Schutz einen Chemie-Vollschutzanzug und Atemschutz tragen sollte.
Das können Sie tun:
- Kontrollieren Sie Eichen auf Befall.
- Meiden Sie befallene Bereiche und sperren Sie sie gut sichtbar ab.
- Berühren Sie Raupen und Nester nicht.
- Hatten Sie dennoch Kontakt, wechseln Sie sofort die Kleider und waschen Sie Körper und Haare gründlich.
- Wenn allergische Symptome auftreten, muss ein Arzt aufgesucht werden. Weisen Sie auf den Kontakt mit den Raupenhaaren hin.
- Eigenmächtige Methoden wie Abflämmen oder mit dem Wasserstrahl abspülen sollten Sie unterlassen. Diese fördern die Verbreitung der feinen Brennhaare.
Mehr Infos bieten auch die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forst.
Quelle: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft