Einige Regionen Deutschlands haben mit 2018 und 2019 unterdurchschnittlich schlechte Raufutterernten zu Verzeichnen. Die Preise für qualitativ hochwertiges Heu, das sich zur Fütterung an Pferde eignet, stieg entsprechend stark an. Eine geeignete Qualität war in vielen Teilen Deutschlands nur schwer zu bekommen und wenn dann für ein Vielfaches des üblichen Preises. Für die meisten Pferdebetriebe, die Raufutter zukaufen, bedeutete das hohe Mehrausgaben. Deshalb hoffen sie auf Besserung im Erntejahr 2020. Doch es wachsen die Befürchtungen, dass ein drittes Dürrejahr bevorsteht.
So startete das Jahr
Der April startete laut Experten des Deutschen Wetterdienstes deutlich zu trocken. Zwischen 14. März und 18. April 2020 fielen nach Berechnungen nur 10 l Niederschlag pro m². Gleichzeitig sorgten Wind und trockene Luft für viel Verdunstung, durchschnittlich 6 l / m² pro Tag. Der Bedarf der Pflanzen in dieser Wachstumsperiode war deshalb vielerorts viel höher als die Niederschlagsmenge. Den Bedarf zogen die Pflanzen also aus dem Boden. An einigen Stellen sind die Bodenwasserspeicher allerdings bereits wieder aufgebraucht. Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD, sagt: „Die Folgen konnten viele von uns bei Spaziergängen in der Natur oder im eigenen Garten beobachten: Die oberen Bodenschichten sind ausgetrocknet. In einigen Gebieten Deutschlands ist die Bodenfeuchte jetzt schon auffällig niedrig.“ Dass die obere Bodenschicht zu Vegetationsbeginn austrockne, sei bis zu einem gewissen Grad normal.
Die weitere Prognose für 2020
„Nach zu trockenen Aprilmonaten traten in der Vergangenheit trockene und nasse Maimonate etwa gleich häufig auf.“ Tobias Fuchs
Die Bodenwasserspeicher konnten sich im Winter 2019/2020 in vielen Regionen Deutschlands gut füllen. In einigen Teilen sogar bis auf das Zwei- bis Dreifache der üblichen Niederschlagsmenge. Es gibt allerdings auch Ausnahmen: Die Region vom Thüringer Becken bis ins südliche Sachsen-Anhalt ist noch nicht vollständig ausgefüllt. Hier könnte die Austrocknung also stärker sein.
Wie geht es nun weiter? Einige Medien und Nachrichtenportale warnen bereits vor einem dritten Dürrejahr. Doch die Experten des DWD sehen hier noch keine Gewissheit. Ob auf den trockenen April auch ein trockener Mai folgt, bleibt ihrer Meinung nach zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss. Von einem Dürrejahr zu sprechen ist also noch zu früh. Fuchs erklärt mit Blick ins Klimaarchiv des DWD: „Nach zu trockenen Aprilmonaten traten in der Vergangenheit trockene und nasse Maimonate etwa gleich häufig auf.“
Dürrejahr und Waldbrandgefahr
Die weiteren Vorhersagen in den nächsten Tagen prognostizieren sonniges, warmes und trockenes Wetter. Ein kräftiger Ostwind unterstützt die weitere Verdunstung und begünstigt damit die Bodenaustrocknung. Für den Bereich im östlichen Niedersachsen bis nach Brandenburg sowie im Süden und Südwesten Deutschlands warnen die Experten des DWD deshalb vor Waldbränden. Einige Regionen mussten bereits mit Waldbränden kämpfen, zum Beispiel in Gummersbach, Nürnberg und Rostock. Besonders hohe Waldbrandgefahr sehen die Experten für Thüringen und Sachsen. In einigen Regionen können ab dem Wochenende jedoch auch wieder Niederschlage wahrscheinlicher werden, die die Lage entspannen könnten.