Pferdebetriebe sind meist sehr naturverbunden: Mensch und Tier genießen den Kontakt zur Natur. Sie bietet auch Lebensraum für Kleintiere wie Insekten – allerdings sind mehr und mehr Arten vom Aussterben bedroht. Um Insekten, wie Bienen, zu schützen, können Pferdebetriebe einiges tun. Die Initiative „Pferde fördern Vielfalt“ möchte Schnittstellen zwischen Pferdehaltung und Naturschutz identifizieren und dadurch die Artenvielfalt in und um Pferdebetriebe fördern. Im Fokus stehen dabei praxisnahe Tipps sowie das Sammeln und Umsetzen des Wissens zur wildlebenden Fauna und Flora rund ums Pferd.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) kooperiert für diese Initiative mit dem Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsberater Dr. Stefan Rösler. Wie Betriebsleiter und Vereine im Sinne der Artenvielfalt aktiv werden können, erfahren Interessierte in Form eines „Biodiversitäts-Quick-Checks“. Der Maßnahmenkatalog von Stefan Rösler gibt praxisorientierte Tipps. Angestoßen wurde das Projekt durch den stetigen Rückgang heimischer Arten, insbesondere von Vögeln und Fluginsekten. Artensterben ist ein weltweites Problem, auf welches die Vereinten Nationen ebenfalls hinweisen. Deshalb haben sie die Jahre 2011 bis 2020 deshalb zur UN-Dekade für biologische Vielfalt erklärt.
Das können Pferdebetriebsleiter tun, um Insekten zu schützen:
- Blütenreiche Gärten und Grünstreifen bieten Nahrungsgrundlage für Bienen und Hummeln. Positiver Nebeneffekt: Auch Menschen fühlen sich mit der bunten Pracht sehr wohl.
- Nistmöglichkeiten und Insektenhotels können einfach selbst gebastelt werden und gewähren Insekten einen sicheren Unterschlupf. Anleitungen gibt es in Bastelbüchern oder Online. Wildbienen fühlen sich beispielsweise in Klötzen aus Laubholz, wie Buche oder Esche, wohl. Passend sind Gänge von 5-10 cm tiefe und einem Durchmesser von 2-10 mm.
- Mut zur Unordnung: Stauden und Sträucher nicht sofort zurückschneiden. Was manche Menschen als ungepflegt empfinden, lieben Insekten. Denn sie finden darin Schutz und einen passenden Lebensraum.
- Schädliche Pflanzenschutzmittel vermeiden: Chemische Pflanzenschutzmittel sind ein wichtiger Grund für das Insektensterben. Verwenden Sie deshalb möglichst keine Pestizide.
Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) setzt sich für den Artenfielfalt ein. Ein Projekt, das er zusammen mit dem Umweltinstitut Michael Otto dafür ins Leben gerufen hat, ist das F.R.A.N.Z-Projekt (für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft). Auf zehn typischen Landwirtschaftlichen Betrieben erproben Landwirte und Naturforscher Maßnahmen, welche die Artenvielfalt erhalten sollen. Dazu gehört zum Beispiel blühende Untersaaten fürs Sommergetreide.
Die erprobten Arten für das Grünland umfassen:
- Altgrasstreifen
- Extensive Grünlandflächen (u.a. mit Bearbeitungsruhe zwischen 10. Mai und 5. Juli und Verzicht auf Dünger und Pflanzenschutzmittel)
- Oberbodenabtrag am Rande der Grünfläche, um Lebensraum für weniger konkurrenzfähige Pflanzen eine Chance zu geben.
Erste Erfolge kann das F.R.A.N.Z-Projekt bereits feiern: Per Twitter teilte der DBV mit, dass bereits auf 127 Flächen die seltene Ackerhummel nachgewiesen werden konnte.