Am 6. und 7. Juli fanden die ersten Praxistage des ARBEITSKREIS Pferdebetrieb 2020 online statt. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten wir den ursprünglichen Termin im März nicht wie geplant durchführen und eine Krankheit verhinderte kurzfristig auch eine Vor-Ort-Veranstaltung des Ausweichtermins. Glücklicherweise konnten wir die Veranstaltung über die Plattform Zoom abhalten und den Teilnehmern – auch dank der Mithilfe der Betriebsleiter der Gastgeberbetriebe – ein ganz besonderes Praxistag-Erlebnis bescheren.
Betriebsbesichtigungen virtuell
Im Zentrum der Praxistage standen wie immer zwei exzellente Betriebe mit tollen Konzepten. Dafür filmte das Team vom ARBEITSKREIS Pferdebetrieb die Reitanlage Schlarbhof mit Betriebsleiter Franz Schlarb. Er erklärte uns unter anderem die Schauer-Futterautomaten im Detail, berichtete von seinen Erfahrungen mit Matratzen- Einstreu und stellte sein innovatives Lichtkonzept vor. Genauer präsentieren wir Ihnen den Schlarbhof in der kommenden Betriebsreportagen. Betriebsleiterin Sabine Eder zeigte uns und der Kamera die Grand River Ranch mit Stallgebäude, Reithalle, Schmiedeplatz und Außenanlage inklusive echtem Western-Saloon. Außerdem erzählte sie uns, in welchen Bereichen das Betriebskonzept gezielt auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist. Xaver Haas von Haas Fertigbau, die den Bau des Stallgebäudes, der Reithalle und der Bergehalle übernahmen, ergänzte u. a., welche Vorzüge der Baustoff Holz hat. Dazu zählen eine gut zu berechnende Brandlast, die Atmungsaktivität und nicht zuletzt ressourcenschonende Aspekte.
Workshops: Fachwissen von Experten
Wohin mit dem Mist? Heiner Cuhls von Native Power nannte drei mögliche Strategien als Antwort auf diese Frage. Die erste Strategie hat zum Ziel, um jeden Preis das Volumen zu reduzieren, weil zu wenig Lagerfläche vorhanden ist. Strategie Zwei heißt „Pferdemist Veredlung Kompostierung“, wobei aus Mist hochwertiger Dünger entsteht. Strategie Drei sieht zusätzlich zu Strategie Zwei noch eine Pferdemistheizung vor.
Mit Christian Fendt (Betriebsberater von den Maschinenringen) ging es dann um die Frage, wann ein Betrieb arbeitswirtschaftlich arbeitet und wie man als Betriebsleiter seinen eigenen Betrieb diesbezüglich einschätzen kann. Seiner Meinung nach ist die Arbeitswirtschaftlichkeit der Schlüssel für einen Betrieb, um Gewinn zu machen. Wer die tägliche Stallarbeit möglichst effizient erledigt, hat darüber hinaus Zeit, den Betrieb weiterzuentwickeln und Kunden zu betreuen. Er rät zum Beispiel, einen Monat pro Jahr, zu erfassen, wie lange die Mitarbeiter für welche Aufgabe benötigen. Anhand dessen kann man sich im nächsten Schritt ausrechen, wie viele Arbeitsstunden pro Pferd und Jahr anfallen. Dieser Referenzwert bietet gute Vergleichsmöglichkeit. Als einen sehr guten Richtwert nennt Christian Fendt 50 Arbeitsstunden pro Pferd und Jahr.
Praxistage im Herbst
Die Online-Praxistage boten Raum für noch mehr Diskussionen. So tauschten wir uns darüber aus, wie die einzelnen Betriebe mit den Folgen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Auflagen umgehen. Auch die Heu-Ernte 2020 und wie die Situation in einzelnen Bundesländern aussieht, war ein wichtiges Thema. Dabei stellte sich heraus, dass die Lage sich stark unterscheidet: Während einige Betriebe Anfang Juli mitten in der Erntephase steckten, hatten sie andere schon beendet. Einige Betriebe im Süden konnten gute Ergebnisse erzielen, im Norden und Westen ist die Heuwerbung nicht überall zufriedenstellend verlaufen.
Das Team vom ARBEITSKREIS Pferdebetrieb freute sich über die rege Beteiligung beim neuen Format. Gleichzeitig sind wir auch gespannt, alle lieb gewonnen Pferde-Profis am 28. und 29. September zu den nächsten Praxistagen in Sachsen wieder live und vor Ort begrüßen zu dürfen.
Ein kurzer Videomitschnitt der Online-Veranstaltung folgt in Kürze.
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