Seit einem Jahr tragen die Gummimatten von Kraiburg das Qualitätssiegel “Kontinuierlich geprüft” von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Qualitätssicherung liegt dem Unternehmen aus Tittmoning besonders am Herzen. Deshalb sehen die Kraiburger im DLG-Qualitätssiegel „kontinuierlich geprüft“ die Möglichkeit einer branchenweiten Lösung bezüglich Verbraucher- und Umweltschutz. Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) auditiert vor Ort den Herstellungsprozess und die damit verbundene Qualitätssicherung. Zudem werden die Matten auf ihre PAK-Migration hin getestet. PAKs entstehen durch Verbrennungsprozesse (Gas, Öl, Reifenabrieb, Grillen etc.) und sind allgegenwärtig. Beim diesjährigen Auditorium war Ihre Redaktion von Pferdebetrieb mit vor Ort.
Beweglich oder fest gebunden
Einige PAKs gelten als krebserregend. Besonders im Weichmacher sind PAKs sehr beweglich und leicht flüchtig, in Ruß sind sie hingegen fest gebunden. Ruß sorgt zudem für die nötige Stabilität im Material und ist damit für die Produktqualität entscheidend. „Minderwertige Weichmacher oder Füllstoffe haben einen charakteristischen Geruch, der einem sofort in die Nase steigt“, erklärt Produktentwicklerin Dr. Catrin Anker. „Man kennt ihn aus Matten, die günstig, z. B. in Asien, produziert sind. Solche Produkte sind auch am deutschen Markt frei erhältlich.“
Um die eigenen Produkte bezüglich der PAKs abzusichern, hat Kraiburg alle Prozesse genau analysiert. „Wir können ausschließen, dass PAKs bei unserer Herstellung entstehen, deshalb können sie nur über minderwertige Rohstoffe eingeführt werden. Um genau das zu verhindern, auditieren wir regelmäßig unsere Lieferanten und haben zusätzlich eine sehr strenge Wareneingangskontrolle“, erklärt Ramona Kellner. Ein wichtiger Schritt ist hier der Geruchstest. „Unsere Mitarbeiter an der Warenannahme haben ein sehr geschultes Näschen. Sollte trotz allem minderwertiges Material bei uns ankommen, riechen sie das sofort“, verrät sie uns. Die Überprüfung durch die DLG wird in jährlichen Audits wiederholt.
Dr. Harald Reubold von der DLG wählte dafür zufällig eine Matte auf dem Werksgelände. Dieses Muster schickte Dr. Reubold an das Fraunhofer Institut in Freising, wo die PAK-Migrationswerte überprüft werden. Kraiburg geht im Sinne der Sicherheit noch weiter: „Wir verwenden bereits kennzeichnungsfreie Weichmacher, die laut EU-REACH-Verordnung PAK-unbedenklich sind. Trotzdem testen wir gerade Möglichkeiten, pflanzliche Weichmacher zu verwenden. Sie sind nachhaltiger und nahezu PAK-frei“, erläutert Ramona Kellner.
Recycling: Aus alt mach neu
Ramona Kellner ist Produktmanagerin der Belmondo-Matten und erklärt: „Unser Rohstoff ist das Gummigranulat recycelter LKW-, Flugzeug- und Autoreifen. Durch ein ausgeklügeltes Vulkanisationssystem können wir die wichtigen Eigenschaften der Reifen (formstabil, elastisch, abriebfest) in unseren Endprodukten erhalten.“ Die populären und praktischen Puzzle-Matten erhalten ihre Form durch einen sehr scharfen Wasserstrahl, der die Matten präzise schneidet. Auch alte Belmondo-Matten sind kein Abfall, sondern können im Gummiwerk vollständig wiederverwertet werden.
PAK
Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (kurz PAKs) sind in unserer Umwelt allgegenwärtig – sie entstehen bei jedem Verbrennungsprozess, also z. B. auch beim Grillen, durch eine brennende Kerze aber auch durch Reifenabrieb auf der Straße. Einige Varianten gelten als krebserregend. PAK-Inhaltsanalysen durch die Fachpresse in der Vergangenheit führten dazu, dass sie im Zusammenhang mit Gummimatten sehr bekannt und gefürchtet sind. In Gummimatten existieren sie im Weichmacher (beweglich, flüchtig) und im Ruß (chemisch fest gebunden).
Entscheidend für die Gesundheit von Mensch und Tier ist bei solchen Produkten, ob PAKs aus der Matte in die Umwelt gelangen, also migrieren, oder nicht. Ein Grundlagenversuch des Fraunhofer Institutes zusammen mit Kraiburg ergab, dass aus dem Weichmacher um ein Vielfaches mehr PAKs migrieren als aus Ruß. Deshalb ist hier die Migrationsanalyse sinnvoll. Über den PAK-Grenzwert für Trinkwasser leiteten die DLG und das Fraunhofer Institut einen Richtwert her, der für die Migration von PAKs aus Gummimatten gilt (10 μg/dm2). Bindend ist dieser Wert für Gummimatten jedoch nicht. Lediglich, wer das DLG Prüfsiegel „Kontinuierlich Geprüft“ erhalten möchte, muss diese Werte einhalten.