Die Liebe zum Pferd zum Beruf machen, das ist das Ziel vieler jungen Menschen, die am Ende ihrer Schulzeit stehen. Aber auch Menschen mit Berufserfahrung sind auf der Suche nach Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, um entweder in der Pferdebranche Huf zu fassen oder ihre Qualifikation in diesem Bereich zu erweitern. Pferdebetrieb hat mit dem Studiendekan des Studiengangs Pferdewirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen Prof. Dr. Dirk Winter und Carolin Lux, geschäftsf. Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung der Berufsreiter, über den Start in Studium und Ausbildung und Perspektiven in der Pferdebranche gesprochen.
Wohin soll der berufliche Weg gehen? Kann ich es wagen, mein Hobby zum Beruf zu machen? Welche Perspektiven bietet die Pferdebranche? Diese und weitere Fragen stellen sich viele junge Menschen, die in ihrem Leben vor dem großen nächsten Schritt stehen, beispielsweise ihre Schule abgeschlossen haben oder eine weitere Ausbildung anhängen möchten. Wer seine berufliche Zukunft in der Pferdebranche sieht, dem stehen prinzipiell die Ausbildung zum Pferdewirt in den Fachrichtungen Pferdehaltung und Service, Klassische Reitausbildung, Pferdezucht, Spezialreitwesen, und Pferderennen offen. Auf der anderen Seite gibt es die Möglichkeit, sein Wissen in einem Hochschulstudium, beispielsweise dem Studiengang Pferdewirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) zu vertiefen.
Studiengang Pferdewirtschaft: Praxis und Theorie vereint
Zu jedem Wintersemester vergibt die HfWU rund 48 Studienplätze im Studiengang Pferdewirtschaft. Je nach Zulassungsquote kann der Wert auch um 2-3 Plätze höher sein. Prof. Dr. Dirk Winter ist Studiendekan des Studiengangs und erklärt: „Das ist zum einen durch die Räumlichkeiten der Hochschule und den damit zusammenhängenden Vorgaben des Ministeriums bedingt. Zum anderen sehe ich auch eine ‚Verantwortung‘ darin, dass alle Absolventen nach ihrem Studium gut in der Pferde-Jobwelt unterkommen und auch in dieser Hinsicht hat sich diese Zahl bewährt.“
Zu den Auswahlkriterien der Bewerber gehört der Numerus clausus, also der Abiturnotenschnitt. „Allerdings gibt es auch Möglichkeiten, den Schnitt zu verbessern. Wer beispielsweise schon einen Lehrabschluss oder Praxiserfahrung, z. B. in Form eines mindestens 6-monatigen Praktikums, vorweisen kann, kann dadurch den Notenschnitt verbessern. Außerdem bieten wir an der Hochschule einen ausbildungsverzahnten Studiengang an, der das Studium mit einer Ausbildung zum Pferdewirt verbindet. Wer diesen Studien- bzw. Ausbildungsweg wählt, bekommt ebenfalls eine Reduktion auf die Hochschulzulassungssnote“, zählt Prof. Dr. Dirk Winter auf.
Voraussetzungen fürs Studium
„Reiterliche Qualifikationen, Umgangsqualifikationen mit dem Pferd, das ist alles nicht zwigend notwendig.“
Wer studieren möchte, sollte in der Regel über eine Hochschulzulassungsberechtigung verfügen. Es gibt aber auch eine Variante für Praktiker, einen Studienplatz zu bekommen, wie der Studiendekan erläutert: „Wer zum Beispiel eine Ausbildung im Bereich Agrarwirtschaft oder Pferdewirtschaft plus mehrjährige Arbeitstätigkeit vorweisen kann, darf einen Test in Konstanz machen, um diese Hochschulzulassung zu bekommen. Das ist eine Ausnahme, aber durchaus möglich.“ Jemand, der diesen Sonderweg gegangen ist und bis zur Promotion weiterverfolgt hat, ist Harald Unseld, den wir in der letzten Ausgabe im Rahmen der Betriebsreportage (Pferdebetrieb Ausgabe 1-2/25) vorgestellt haben. Er zeigt, wie wunderbar sich Praxis und Forschung ergänzen können und welche Vorteile sich daraus ergeben können. Die vielleicht wichtigste Qualifikation, die er und alle anderen ehemaligen und künftige Studierende der Pferdewirtschaft mitbringen müssen, ist für Prof. Dr. Dirk Winter die Liebe zum Pferd.
„Reiterliche Qualifikationen, Umgangsqualifikationen mit dem Pferd, das ist alles nicht zwigend notwendig“, versichert Prof. Dirk Winter, der den Studiengang seit 15 Jahren verantwortlich begleitet.
Das erwartet Studierende
Das Studium der Pferdewirtschaft an der HfWU bietet eine sehr fachbezogene Ausbildung mit deutlichem Schwerpunkt auf betriebswirtschaftlichen Grundlagen. „Die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse haben wir bei der Konzeption des Studiengangs bewusst in den Fokus genommen, weil wir diese in -Unternehmen in der Pferdebranche, aber auch auf Pferdebetrieben zwingend benötigen. Unternehmensführung, Personalführung, Marketing – all das bereitet auf ein späteres Berufsleben vor. Es ist auch ein Wunsch unseres Studiengangbeirates gewesen, der auch aus Vertretern von Unternehmen und Organisationen der Pferdebranche besteht“, führt Prof. Dr. Dirk Winter aus. Denn Freude am Pferd reicht nicht aus, um beispielsweise einen Betrieb zu führen. Die betriebswirtschaftlichen Hintergründe kennen und einordnen können, dieses Handwerk beherrschen die Absolventen der Pferdewirtschaft am Ende ihres Studiums.
Dem Studiendekan persönlich ist noch an einer weiteren Fähigkeit gelegen, die er Studierenden vermitteln möchte: Das Verkaufen. „Ich streiche immer in der ersten Vorlesungsstunde heraus, dass ich den Studierenden das Verkaufen beibringen möchte. Dann sehe ich oft entsetzte Ausdrücke in den Gesichtern, aber es ist doch letztlich so: Verkaufen gibt es im Business-Bereich, aber auch das Vermitteln von Wissen in einer mündlichen Prüfung ist letztlich Verkaufen und ganz besonders wichtig ist auch, wie ich mich selbst verkaufe, das persönliche Auftreten, die Rhetorik. Es ist uns wichtig, dass Studierende das lernen und deshalb ist es sogar ein Schwerpunktmodul,“ führt Prof. Dr. Dirk Winter aus.
Seiner Erfahrung nach überrascht viele Studierende, dass ihnen im Studium Fächer wie Mathematik – besonders auch Statistik – aber auch Chemie oder Physik begegnen. „Die naturwissenschaftlich-pferdewirtschaftlichen Studien werden sehr intensiv begleitet“, beruhigt Prof. Dr. Dirk Winter.
Praxis im Studium
„Die Welt ist nicht groß genug. Ich glaube, es gibt nur ganz wenige Länder, in denen Pferde gehalten werden, wo nicht zumindest eine Studierende aus Nürtingen schon mal ein Praxissemester gemacht hat. Das ist wirklich toll.“
Als Hochschule steht Praxis bei der HfWU weit oben auf der Prioritätenliste. Um das zu gewährleisten, fordert der Studiengang Pferdewirtschaft beispielsweise ein Vorpraktikum von drei Monaten. Auch während des Praxissemesters im 4. Fachsemester des Studiums lernen die Studierende die Pferdebranche abseits des Hörsaals live kennen und können hier ihren Interessen nachgehen: Manche absolvieren das Praxissemester in der Industrie, in einer Organisation, in einem Verlag – oder nutzten die Chance, um über die Stalltür zu schauen und die Pferdwelt im Ausland kennenzulernen. Der Studiendekan schmunzelt: „Die Welt ist nicht groß genug. Ich glaube, es gibt nur ganz wenige Länder, in denen Pferde gehalten werden, wo nicht zumindest eine Studierende aus Nürtingen schon mal ein Praxissemester gemacht hat. Das ist wirklich toll.“
Auch verschiedene externe Lehrbeauftragte bringen Praxis in den Hörsaal, in dem sie nicht nur ihre Fachkompetenz, sondern auch ihre Praxisperspektive liefern. Prof. Dr. Dirk Winter versichert: „Wir möchten gerne, dass der Studiengang sehr eng mit der Praxis verbunden ist. Wir machen deshalb auch viele Exkursionen auf Pferdehaltende Betriebe, in Unternehmen oder zu Veranstaltungen wie zu den German Masters, zum Frankfurter Festhallenturnier oder zum Frühjahrsmeeting auf die Rennbahn nach Iffezheim, wo wir hinter die Kulissen schauen oder zur Equitana.“
Perspektiven nach dem Studienabschluss
Schwierigkeiten, nach dem doch eher seltenen Studium der Pferdewirtschaft einen Job zu finden, haben die Absolventen an der HfWU nach Erfahrung des Studiendekans nicht. „Ich halte gerne den Steigbügel für die Studierende, damit sie in den Arbeitssattel steigen können. Das gelingt sehr gut“, merkt Prof. Dr. Dirk Winter mit einem Lächeln an. Neben Pferdebetrieben kommen die Absolventen häufig in Unternehmen der Pferdeindustrie unter – beispielsweise aus dem Futterbereich, der Stallbau-Branche oder auch in Organisationen des Pferdesports und in Behörden. Aber auch in Banken oder in Steuerberatungskanzleien finden Absolventen Jobs. Das Studium bietet mit seinem betriebswirtschaftlichen Fokus eine gute Ausbildung, die in verschiedenen Bereichen gefragt ist – teilweise auch abseits der Pferdebranche.
„Für die Absolventen ist es wichtig, dass das Studium der Pferdewirtschaft keine Einbahnstraße in der akademischen Berufsausbildung ist. Und unsere Studierende finden tatsächlich auch hervorragende Jobs abseits der Pferdebranche, wenn sie hier ihre Interessen haben“, beobachtet Prof. Dirk Winter. Dass ein ungewöhnlicher Studiengang durchaus Vorteile bieten kann, zeigt der Studiendekan an einer Bemerkung eines Unternehmers: „Der sagte mal zu mir: ‚Ich hatte eine Bewerbung von einer Studierenden der Pferdewirtschaft aus Nürtingen. Die Bewerbung habe ich herausgenommen, weil ich gar nicht wusste, dass man das studieren kann.‘ Man hebt sich also von der Masse der Bewerber ab. Natürlich muss man sich auch im persönlichen Gespräch beweisen, aber dieser erste Schritt kann ein guter Türöffner sein.“
Berufswunsch Pferdewirt realisieren
Zu den Voraussetzungen zählen: Vorerfahrung und Gefühl im Umgang mit dem Pferd
Eine lange Tradition, die bis ins letzte Jahrhundert hineinreicht, bringt die staatlich anerkannte Berufsausbildung des Pferdewirts mit. Inzwischen ist der Beruf in verschiedene Fachrichtungen unterteilt: Pferdehaltung und Service, Klassische Reitausbildung, Pferdezucht, Spezialreitweisen und Pferderennen. Carolin Lux, Geschäftsführerin und Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR), schildert den Ablauf der Ausbildung: „Die Ausbildung erfolgt im dualen Ausbildungssystem – also im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. Sie dauert in der Regel drei Jahre. Ungefähr im 2. Ausbildungsjahr findet eine praktische / theoretische Zwischenprüfung und am Ende eine praktische / theoretische Abschlussprüfung statt.“ Wer die Prüfung nicht bestanden hat, kann sie wiederholen. Die Berufsschule besuchen die Auszubildenden entweder einmal bis dreimal (je nach Lehrjahr) pro Woche oder im Blockunterricht.
Wer die Ausbildung starten möchte, sollte nach Empfehlung des BBR mindestens einen Realschulabschluss mitbringen. Weitere Voraussetzungen sind Vorerfahrung und Gefühl im Umgang mit dem Pferd, Zuverlässigkeit, Einfühlungsvermögen und konsequente Förderung des Pferdes basierend auf Tierliebe und dem Willen, bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. „Unser Dienstberuf bringt auch Arbeit am Abend, am Wochenende oder Feiertagen mit“, erläutert Carolin Lux. Außerdem sind ihrer Erfahrung nach Verantwortungsbewusstsein sowie eine solide Grundausbildung im Sattel und reiterliches Talent, besonders bezogen auf die Fachrichtung klassische Reitausbildung und Spezialreitweisen wichtig.
Einen Ausbildungsbetrieb finden
Für das duale System der Berufsausbildung ist ein Ausbildungsbetrieb eine wichtige Voraussetzung, um die Ausbildung beginnen zu können. Der Ausbildungsbetrieb muss von der zuständigen Stelle – häufig ist das die jeweilige Landwirtschaftskammer – anerkannt worden sein und bietet für die künftigen Pferdewirte für die nächsten Jahre das berufliche Umfeld – also eine wichtige Wahl. Bei dieser kann die Bundesvereinigung der Berufsreiter Interessierte unterstützten.
„Interessierte finden auf unserer Website eine Stellenbörse, die weltweit genutzt wird und unter den Berufsreitern sehr bekannt ist. Am besten wenden sich junge Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, an die zuständige Stelle in ihrem Bundesland. Diese sind für die Anerkennung der Betriebe zuständig und haben entsprechende Verzeichnisse meist sehr übersichtlich auf ihren Homepages ausgewiesen. Auch Ausbildungsberater der zuständigen Stellen stehen hier zur Verfügung. Außerdem gibt es über 10 Informationstage zur Ausbildung zum Pferdewirt in Deutschland, wo neben Ausbildern auch die Ausbildungsberater und Berufsschullehrer über den Beruf aufklären“, erklärt Carolin Lux.
Ziel ist es, den Beruf so authentisch und ehrlich wie möglich darzustellen, die schönen Seiten aber auch die Herausforderungen. Auch ein Vorreiten ist an diesem Tag möglich, was gerade für die Fachrichtung Klassische Reitausbildung und Spezialreitweisen von hoher Bedeutung ist. Zudem stellt der BBR alle zwei Monate besonders engagierte Ausbildungsbetriebe vor, was die Suche für Interessierte erleichtern soll.
Tätigkeiten der Auszubildenden
Die Auszubildenden übernehmen typischerweise alle im Betrieb anfallenden Arbeiten, etwa Versorgung der Pferde, Fütterung, Gesunderhaltung und Pflege. Je nach Fachrichtung unterscheiden sich häufig auch die Ausbildungsbetriebe und es sind auch unterschiedliche Kernkompetenzen gefragt:
- Pferdehaltung und Service findet sich häufig in Zusammenhang mit Pensionspferdehaltung. „Freundlicher und zuvorkommender Umgang mit dem Kunden ist hier Grundvoraussetzung. Das bedeutet aber auch, dass ich Freude daran haben muss, mein Wissen, gerade in der Basisausbildung von Pferd und Reiter, weiterzugeben“, weiß die Geschäftsführerin des BBR.
- Auszubildende der Pferdezucht arbeiten häufig auf Zucht- und Aufzuchtbetrieben sowie auf Deckstationen, wo ein solides naturwissenschaftliches Grundwissen gefragt ist.
- Wer sich für die Fachrichtung Spezialreitweisen entscheidet, kann zwischen ‚Gangreiten‘ und ‚Westernreiten‘ spezialisieren und arbeitet in entsprechenden Betrieben.
- Der Pferdewirt Klassische Reitausbildung bildet, wie auch die Spezialreitweisen, Pferde und Reiter aus. Hier sind besonders die reiterlichen Grundlagen wichtig. Weitreichende Vorkenntnisse sind notwendig, die man so in anderen Fachrichtungen, nicht einmal in anderen Berufen, findet.
- „Der Pferdewirt Fachrichtung Pferderennen kann sich auf ‚Galopprennen‘ oder ‚Trabrennfahren‘ spezialisieren. Er trainiert Rennpferde und nimmt an Rennen teil“, schließt Carolin Lux den Überblick ab.
Berufliche Perspektiven für Pferdewirte
„Pferdewirte sind im In- und Ausland gefragt. Es bietet sich eine Vielfalt an Möglichkeiten von unterschiedlichen Betrieben wie Pensionsbetriebe, Schulbetriebe, Turnier- und Ausbildungsställe, Gestüte, Zucht- und Aufzuchtställe. Auch eine Selbstständigkeit oder eine Kombination aus Anstellung und Selbständigkeit ist durchaus üblich.“
Wer denkt, die Möglichkeiten nach der Berufsausbildung zum Pferdewirt seien begrenzt, der irrt, wie Carolin Lux bestätigen kann: „Pferdewirte sind im In- und Ausland gefragt. Es bietet sich eine Vielfalt an Möglichkeiten von unterschiedlichen Betrieben wie Pensionsbetriebe, Schulbetriebe, Turnier- und Ausbildungsställe, Gestüte, Zucht- und Aufzuchtställe. Auch eine Selbstständigkeit oder eine Kombination aus Anstellung und Selbstständigkeit ist durchaus üblich.“ Es ist ein Beruf, den man aus Berufung ausübt. Die Ausbildung von Reiter und Pferd wird nie aus der Mode kommen, ist sich Carolin Lux sicher: „Denn egal, ob Menschen nur gerne mit dem Pferd umgehen möchten oder Hochleistungen auf dem Turnier zeigen möchten, sie benötigen Fachpersonen, die sie dabei begleitet und das ist in aller Regel der Pferdewirt oder der Pferdewirtschaftsmeister. Das immaterielle Kulturgut der klassischen Reitlehre in Deutschland spielt hier eine ganz besondere Rolle“, so die Geschäftsführerin des BBR.
Außerdem kann die Pferdewirtschaftsmeisterprüfung in einer der fünf Fachrichtungen abgelegt werden. „Im Wesentlichen sind Struktur und Inhalte der Pferdewirtschaftsmeisterprüfung deutlich darauf ausgerichtet, die erweiterte berufliche Handlungsfähigkeit des angehenden Meisters zu prüfen. Betriebswirtschaftliche Aspekte sind in der ‚neuen‘ Meisterprüfung seit 2015 deutlich aufgewertet worden“, erläutert die Expertin.
Weiterbildung
Die Pferdebranche ist bunt und offen – auch für Quereinsteiger. „Es gibt viele, die schon lange in unserem Beruf arbeiten, ohne eine geregelte Ausbildung absolviert zu haben“, weiß Carolin Lux, „für diese Personengruppe hat der Gesetzgeber im Berufsbildungsgesetzt (BBiG) die Möglichkeit vorgesehen, als Seiteneinsteiger zu einer Abschlussprüfung zugelassen zu werden. Die Möglichkeit des Seiteneinstiegs muss individuell geprüft werden, hier helfen die zuständigen Stellen weiter.“
Die HfWU bietet seit 2017 – angeregt durch das Ministerium – Weiterbildungsmöglichkeiten auch für Personen an, die nicht als Studierende eingeschrieben sind. Möglich ist das durch das Online-Weiterbildungsangebot weiterbildung-pferd.de. „Wir bieten hier 5 Schwerpunktausrichtungen jeweils über 3-Monats-Module, die online gemacht werden können, also sehr gut mit Job, Familie oder Betrieb zu vereinen sind. Pro Woche ist es eine Lerneinheit. Man schließt mit einer kleinen Prüfung ab und hat – wenn alles gut geht – ein Zertifikat der Hochschule, sodass man sein Wissen auch nachweisen kann“, schildert Prof. Dr. Dirk Winter.
Auch die Bundesvereinigung der Berufsreiter bietet verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten an, etwa der Bewegungstrainer EM, der BBR-Basisausbilder, der BBR-Sattelberater und zahlreiche Seminare, die speziell auf die Bedürfnisse der Berufsausübenden abgestimmt sind. Zur Fortbildung Pferdewirtschaftsmeister werden außerdem Vorbereitungslehrgänge angeboten.
Auch die Plattform Arbeitskreis Pferd bietet verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten an, darunter der Onlinekurs Know-how Pferdefütterung, der Onlinekurs Businessplanung für Pferdebetriebe und der Onlinekurs Pferdesportmanager. Der Arbeitskreis Pferd bietet ein wertvolles Netzwerk, das nicht nur fundiertes Fachwissen liefert, sondern auch bundesweite Kontakte in der Pferdeszene und den Austausch fördert.
Fazit
Seine Leidenschaft zum Beruf zu machen ist möglich, beispielsweise durch ein Studium der Pferdewirtschaft oder eine Ausbildung zum Pferdewirt. Auch für Quereinsteiger bietet die Pferdebranche verschiedene Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten. Eine wichtige Voraussetzung ist in jedem Fall: die Liebe zum Pferd. Welcher Weg der individuell richtige ist, kann über Online- oder Vor-Ort-Infotage herausgefunden werden.
Fachrichtung |
2023 |
2022 |
2021 |
Pferdehaltung und Service |
837 |
909 |
828 |
Klassische Reitausbildung |
468 |
444 |
414 |
Pferdezucht |
186 |
183 |
234 |
Spezialreitwesen |
66 |
72 |
81 |
Fachpraktiker in der Pferdewirtschaft |
36 |
30 |
24 |
Pferderennen |
30 |
36 |
27 |
Helfer in der Pferdewirtschaft |
9 |
12 |
9 |
Quelle: Statista
Informationen zu den Studiengängen:
- Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), BA Pferdewirtschaft und Duales Studium Pferdewirtschaft, Prof. Dr. Dirk Winter, Tel.: 07022-201-0, info-pw@hfwu.de, hfwu.de/pw
Studieninfotag zum Studiengang Pferdewirtschaft online am 24.05.25 - Hochschule Osnabrück, BA Landwirtschaft (Schwerpunkt Pferdemanagement) Dr. Florian Sitzenstock, Tel.: 0541-969-5289, f.sitzenstock@hs-osnabrueck.de, hs-osnabrueck.de
- Georg-August-Universität Göttingen, MA Pferdewissenschaften, Dr. Jens Tetens, Tel.: 0551-39-23845, jens.tetens@uni-goettingen.de, www.uni-goettingen.de
- Technische Universität München, BA Agrarwissenschaften (Wahlmodul Pferdewissenschaften), Dr. Juila Steinoff-Wagner jsw@tum.de, www.tum.de